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Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!
Anmerkung der Redaktion: Das Blog von Felix ist mittlerweile offline. Der Text stammt aus einer Kopie, die für weitere Recherchezwecke erstellt wurde.
Ursprüngliche URL: yimdoblog.de/felix9906753, abgefragt am 25. Juli 2022 um 19:37 Uhr:
Jeder hat bestimmt in den letzten Monaten in der Berliner U-Bahn oder in den diversen Stadtmagazinen Werbung von Holistic Gate gesehen. Mit Sprüchen wie
„Du. Das Tor. Der Wächter. Der Schlüssel.“, „Zahle ein und es wird sich für Dich auszahlen.“ und „Wir Menschen sind dem Kosmos und den Göttern grundsätzlich egal.“
war zumindest bei mir die kurzfristige Aufmerksamkeit garantiert.
So richtig neugierig wurde ich dann aber erst, als ich einen Flyer auf einem Straßenfest in meiner Nachbarschaft bekam:
„Es gibt kein Paradies, kein Leben nach dem Tod. Es zählt nur das Hier und Jetzt. Du bist dafür verantwortlich, dass Du es genießen kannst.“ und „Wir sind keine Sekte, wir sind keine Religion, wir sind kein Kult. Wir sind Pioniere einer neuen Zeit. HOLISTIC GATE“.
Diesen Verein musste ich mir unbedingt mal ansehen.
Es hat dann noch einige Wochen gedauert, aber mein erster und vor allem mein zweiter Besuch haben mich nachhaltig beeindruckt. Darum habe ich mich dazu entschieden, meine Erfahrungen zu Holistic Gate in diesem kleinen Blog hier mit euch zu teilen.
15. März
Mein erster Besuch im Zentrum von Holistic Gate in Berlin Mitte. Nähe Unter den Linden Ecke Friedrichstraße, hier bin ich normalerweise nicht so oft unterwegs. Das alte Gebäude ist beeindruckend, große Doppeltüren am Ende einiger Stufen, umrahmt von Säulen, führen in eine Haupthalle, für die mir nur das Wort „erhaben“ passend erscheint. Marmorboden, noch mehr Säulen. Vielleicht war es früher mal eine Privatbank oder etwas ähnliches?
Ein dunkler, edler Holztresen erstreckt sich im hinteren Drittel nahezu über die ganze Breite der Halle. In der Mitte des achteckigen Raumes steht ein bronzener Trinkbrunnen, um ihn herum schicke, moderne Lounge-Möbel. Die meisten Plätze waren bei meinem ersten Besuch besetzt. Meist jüngere Menschen, einige Ü30 und wenige Ü50, alle mit modernen Tablet-Computern vor sich, konzentriert. Meine Schritte halten durch die Halle, niemand sah auf.
Eine hübsche junge Frau, ungefähr mein Alter, im schwarzen Poloshirt sprach mich mit offenem und sympathischem Lächeln direkt an. „Hallo, herzlich willkommen bei Holistic Gate. Ich bin Maike. Du warst noch nicht hier. Magst Du etwas trinken?“ Sie deutete auf den Trinkbrunnen. Ich stammelte wohl etwas in der Art wie „Ich wollte mich nur mal umsehen …“. Sie erwiderte „Klar, ich bin sofort wieder bei Dir.“
Wenige Augenblicke später stand sie wieder neben mir, ein Tablet in der Hand welches sie mit den Worten „Nimm da drüben Platz und sieh Dir das hier an.“ an mich übergab. Eigentlich wollte ich mich wirklich nur etwas umsehen, war aber jetzt schon auch neugierig, was die anderen Besuchenden hier so in ihren Bann zog.
„Gib mir doch kurz Dein Smartphone, ich installiere Dir die App.“ setzte sie nach. Ich bin normalerweise sehr skeptisch in solchen Sachen und sie bemerkte das wohl auch. Lachend sagte sie „Keine Angst, machen wir direkt hier.“ Ich gab es ihr, verdutzt aber irgendwie auch vertrauend. Sie tippte einige Male auf dem Display. Mit den Worten „Schon erledigt!“ gab sie es mir strahlend einige Augenblicke später zurück.
Ich setzte mich dann hin und beschäftigte mich mit dem Tablet. Es war ein schmucklos aber elegant gestalteter Fragebogen. Drei Eingabefelder für Name, Geburtsdatum und Lieblingsfarbe. Ich füllte sie aus und gab „Gelb“ als Lieblingsfarbe ein. Sofort änderte sich der Hintergrund des Tablets von Weiß nach Gelb. Ich löschte den Text und gab stattdessen „Orange“ ein. Die Hintergrundfarbe änderte sich sanft in ein warmes Orange.
Wenige Sekunden später verschwanden die Eingabefelder und ein Text erschien:
Hallo Felix. Wir wussten nicht genau, wann Du den Weg zu uns finden wirst. Irgendwann hättest Du es aber auf jeden Fall getan.
Dann erschienen mehrere Fragen untereinander. Daneben jeweils Schieberegler. Zwischen „negativ“ und „positiv“ konnte für jede Frage stufenlos ein Regler eingestellt werden.
Ich kann mich nur noch an wenige Fragen richtig erinnern. Eine der ersten war
Wie würde es sich anfühlen, wenn Du nicht mehr stumpf in einen leeren Himmel betest oder fluchst, sondern Deine Energie zielgerichtet für eine gute Sache einsetzt? Vielleicht Dich.
Eine weitere Frage war:
Ist es nicht angenehm zu wissen, dass Du die Früchte Deiner Energie selbst ernten kannst? Es ist nicht notwendig, dass Du Dich jetzt schon entscheidest, wofür Du Deine Erfolge einsetzen wirst.
Es waren bestimmt mehr als zwanzig Fragen und ich glaube, ich habe in den meisten Fällen den Schieberegler ziemlich weit in Richtung „positiv“ geschoben.
Als ich fertig war hatte ich dann wirklich Durst, legte das Tablet ab, ging zum Trinkbrunnen und nahm einige Schlucke des kühlen Wassers. Es waren jetzt insgesamt mehr Plätze in der Halle belegt und auf einigen Plätzen saßen andere Menschen, obwohl ich das gar nicht so mitbekommen hatte.
Auf dem Weg zurück zu meinem Platz vibrierte mein Smartphone. In der Holistic Gate App wurde ein großer, schwarzer Kreis mit leuchtend orangenem Rand angezeigt. Wie in einem Kuchendiagramm füllte sich ein kleiner Teil des Kreises, vielleicht 3 Prozent, ebenfalls in leuchtendem Orange.
Als ich aufsah, stand wieder Maike vor mir. „Die Kreise in der App zeigen Deinen Fortschritt beim Sammeln der Vi-Coins, Deiner Belohnung für das Meditieren. Wir sind die Stewards, nennen uns selbst auch die Begleitenden.“ sie deutete auf sich und einen jungen Mann, ebenfalls im schwarzen Poloshirt, hinter dem Tresen, der lächelnd die Hand zum Gruß in unsere Richtung erhob. „Wir kümmern uns hier um alles, wenn Du Fragen hast, sind wir immer für Dich da. Rund um die Uhr.“ Sie streckte mir einen Becher Wasser entgegen, ich hatte wirklich immer noch Durst.
„Gleich kommt Jens und führt Dich herum. Du wolltest Dich doch umsehen.“ Ich sah auf meine Uhr. Ich hatte eigentlich einen anderen Termin und war schon überfällig. Zwar wollte ich wissen, was jetzt noch kommen würde, musste aber wirklich los. Ich entschuldigte mich mehrmals, Maike war aber sehr verständnisvoll und sagte, ich soll einfach wiederkommen, wenn es bei mir passt. Jederzeit.
19. März
Mein erster Besuch bei Holistic Gate hatte auf jeden Fall meine Neugier geweckt.
Am Abend startete ich noch mehrmals die App. Nur der Kreis, zum kleinen Teil ausgefüllt. Keine weiteren Funktionen oder Möglichkeiten zur Einstellung.
Drei Tage später bin ich dann wieder in die City gefahren. In der Empfangshalle von Holistic Gate war mehr Betrieb als bei meinem ersten Besuch. Ein Steward, ebenfalls ungefähr mein Alter, kam auf mich zu und nannte mich direkt beim Namen.
„Hallo Felix. Schön, dass Du wieder da bist. Ich bin Paul. Jens ist beschäftigt, aber Lena ist in wenigen Minuten bei Dir. Sorry, heute ist ziemlich viel los.“
Die meisten Anwesenden saßen mit einem Tablet in den Fragebogen versunken. Eine Frau wurde grade von einem älteren Mann in einem dunkelblauen Poloshirt abgeholt. Zwei andere, offensichtlich ein Pärchen, redeten mit einem anderen Steward. Da stand auch schon Lena, ebenfalls im dunkelblauen Poloshirt, neben mir.
„Hallo Felix. Ich bin Lena. Komm, ich zeige Dir endlich alles.“
Wir gingen von der großen Halle in das angrenzende Treppenhaus. Wie in der Haupthalle alles sehr edel, Marmor, dunkles Holz, große Leuchter an Wänden und Decken.
„Du hast ja noch keine Erfahrung mit dem Meditieren, aber das ist kein Problem. Wenn Du erstmal begonnen hast damit, dann wird es ganz selbstverständlich sein.“
Ich war mir nicht bewusst, eine Frage zu meinen Erfahrungen mit Meditation beantwortet zu haben, aber Lena hatte recht.
Im ersten Obergeschoß standen wir am Anfang eines langen Ganges.
„Hier sind die verschiedenen Meditationsräume. Ich bin neugierig zu erfahren, welche Art die richtige für Dich sein wird.“
Wir gingen langsam den Gang herunter. Auf beiden Seiten öffnen sich hohe Doppeltüren in unterschiedlich große Räume. In fast allen Räumen waren Menschen. In einem Raum meditierten einige Menschen im Schneidersitz in einem Kreis. In einem anderen knieten welche auf kleinen, hölzernen Bänken mit dem Gesicht zur Wand gerichtet. Im nächsten lagen Menschen mit geschlossenen Augen im Kreis, die Köpfe in seiner Mitte nur wenige Handbreit entfernt rund um eine metallene Scheibe, etwa 30 Zentimeter im Durchmesser.
In der Mitte jedes Raums lag eine solche metallene Scheibe. Lena erklärte mir die Funktion: „Das sind die Strings. Sie dienen dazu, Deine Energie zu kanalisieren und einzufangen. Es gibt sie in verschiedenen Formen und Arten, meist sind es Scheiben. Jeder findet die für sich passende Form und Art.“
Wir gingen in einen grade nicht genutzten Raum und setzten uns in der Mitte auf den Boden. Lena erklärte: „Ich bin ein Coper. Du erkennst uns an den dunkelblauen Poloshirts, aber das hast Du schon bemerkt. Wir haben viel Erfahrung im Minen und geben sie gerne an Dich weiter. Du bist jetzt ein Miner, so nennen wir die Meditierenden. Wir werden Dir nicht sagen, welche Art des Minens für Dich die beste ist, weil Du das bald selber herausfinden wirst.“
„Eines der Dinge, die ich Dir zeigen kann, ist die richtige Atemtechnik, der richtige Fokus. Vielleicht wirst Du mit den Scheiben oder den Hörnern besser zurechtkommen. Wenn Du beginnst zu minen, dann werden wir das ganz schnell feststellen. Du kannst wahnsinnig viel Energie nutzbar machen, wir nennen diese Energie Vi. In den nächsten Tagen und Wochen wirst Du merken, dass das Minen Dich stärken wird und Dir Kraft für Deinen Alltag gibt.“
Vor uns lag eine dieser metallenen Scheiben, die ich in den anderen Räumen gesehen hatte und die Lena „Strings“ genannt hatte. Sie sind glatt und besitzen keine sichtbaren Schalter oder Anzeigen. Auch ein an ein Hufeisen erinnerndes Horn lag dort und eine Kugel, die gut in eine Handfläche passt. Die Gegenstände hatten etwas mehr Gewicht, als ich erwartet hätte, fühlten sich angenehm warm und glatt, aber nicht rutschig an.
Lena fragte mich, wie ich normalerweise entspanne und wir probierten gemeinsam einige Sitzpositionen aus. Sie sah immer wieder interessiert zu den Strings. Mit untergeschlagenen Beinen auf einer dieser kleinen Holzbänke fühlte es sich für mich richtig gut an. Lena lächelte mich, nach einem kurzen Blick zu den Strings, an. „Das scheint es zu sein.“ flüsterte sie.
Sie forderte mich auf, die Augen zu schließen. Ich fühlte mich wirklich gut in diesem Moment. Dann begann sie mich mit ruhiger Stimme durch einige Übungen zu führen. Konzentration auf den Atem, Zählübungen, verschiedene Rhythmen und Arten. Manches fühlte sich gut an, einige Übungen nervten mich aber auch nach kurzer Zeit. Nach einer halben Stunde beendeten wir die Einführung.
„Du bist wirklich talentiert. Nutze die Bank und die Rückwärts-Zählübung, die wir gemacht haben. Bleibe im Abstand von etwa einem Meter zu den großen Strings. Nach einigen Sitzungen wirst Du mit mir oder einem anderen Coper schauen, ob sich etwas verbessern lässt. Wenn Du Fragen hast, kannst Du Dich jederzeit an uns wenden.“
Sie begleitete mich noch in eine Art Pausenraum am Ende des Ganges und verabschiedete sich. Hier gab es Wasser und belegte Brötchen, einige andere Meditierende, also Minder, waren dort und schienen die Ruhe vor der bevorstehenden Rückkehr in die reale Welt da draußen zu genießen. Draußen auf der Straße herrschte immer noch reger Betrieb.
Mein Smartphone vibrierte. Die Holistic Gate App. Der Kreis füllte sich um weiteres Stückchen.
12. April
In den letzten drei Wochen war ich ungefähr zweimal die Woche bei Holistic Gate. Wie Lena es mit empfohlen hatte, habe ich auf der Bank sitzend die Zählübungen gemacht, jeweils für etwa eine halbe Stunde. Die Atmosphäre bei Holistic Gate gefällt mir nach wie vor ganz gut, mit den anderen Mindern bin ich allerdings noch nicht so richtig ins Gespräch gekommen. Es wird freundlich nickend gegrüßt und das war es dann auch. Ein wenig wie in den Studios dieser eher anonymen Fitnessketten.
Die Meditation selber fällt mir mal leichter, mal schwerer. Die Gedanken im Kopf bei den Zählübungen zu halten ist manchmal gar nicht so einfach. Das bestätigt mir auch die App. Wenn ich ein gutes Gefühl habe und die Übungen gut geklappt haben, schlägt sich das auch in ein oder zwei Vi-Coins mehr nieder. An den Abenden nach der Meditation schlafe ich deutlich besser ein und werde nach ruhigem Schlaf morgens richtig ausgeschlafen wach, so ging es mir nicht immer. Ich habe auch schon einmal abends zu Hause eine halbe Stunde die Übungen gemacht. Mein Schlaf war danach ebenfalls besser, aber die App meldet sich nur nach dem Minen in der Nähe von einem String. Wie das wohl technisch funktioniert?
Gestern war ein kurzer Artikel in einem Stadtmagazin über Holistic Gate. Unter der Überschrift „Bonuspunkte sammeln als Sekte“ warf die Autorin ordentlich ihre Meinung ab. Sie störte sich an der eigenwilligen Sprache und Begriffen wie „Steward“, „Minen“ und „Coper“. Der Ansatz und das Weltbild waren ihr auch zu wenig komplex und sie kritisierte den Fragebogen als „hypnotischen Scheiß“ ohne Mehrwert. Sie empfiehlt dringend, sehr achtsam und kritisch zu sein und im Internet verfügbare Sektenchecklisten zu nutzen, um seine eigene Meinung zu hinterfragen und sich nicht einfangen zu lassen. Am Ende stellte sie die Frage, was um Himmels Willen man denn nun mit diesen „Vi-Coins“ die man „minen“ muss anstellen kann.
Diese Frage habe ich letzte Woche auch einem der Stewards gestellt. Er hat geantwortet, sobald ich genug Coins für eine Bonusschwelle gesammelt habe, wird die App mir das automatisch mitteilen. Wann diese Grenze erreicht wird, ist individuell verschieden und kann nicht pauschal gesagt werden. Mein Fortschritt wird über die sich schließenden Kreise in der App angezeigt.
So richtig zufriedenstellend fand ich das zugegebenermaßen auch nicht. Aber ich bin gespannt.
16. Mai
Gestern war ich wieder bei Holistic Gate zum Minen. Es ist jetzt meine neunte Woche. Ich schaffe es aktuell ohne Probleme, zwei bis drei Besuche pro Woche unterzubringen. Der Kreis in der App ist jetzt fast gefüllt. Ich fühle mich sehr gut nach den Meditationen, die Belohnung durch den sich schließenden Kreis und die Vi-Coins ist auch gar nicht mehr so wichtig und für mich, mehr so ein Gamification-Ansatz bei dem Ganzen. Einmal hat mich die App mit einer Nachricht erinnert, da war ich fünf Tage in Folge nicht bei Holistic Gate.
Auf jeden Fall wurde ich gestern direkt bei meinem Eintreffen von einem Coper, Stefan, angesprochen. Er sagte ich mache mich sehr gut und er würde mir gerne eine weitere Übung zeigen. Wir fanden dann ziemlich schnell einen leeren Raum. Er sah mir dann kurz bei meiner Übung zu und wies mich darauf hin, wie wichtig es sei einen graden Rücken zu behalten und in den Bauch zu atmen.
Dann fragte er mich, wie es sich wohl anfühlen würde, statt still zu zählen Worte, also ein Mantra, zu nutzen. Ich fand die Idee spannend und er erzählte mir einiges über die Kraft bestimmter Silben und auch darüber, dass sie nicht laut ausgesprochen werden müssen sondern es genügt, sie im Gedanken immer wieder zu wiederholen. Wir studierten dann einige dieser Silben ein, aber es war gar nicht so einfach, sie mir zu merken. Sie lassen sich auch schwer aufschreiben, zumal Stefan immer wieder darauf hinwies, wie wichtig die Betonung ist.
„N’gai, n’gha’ghaa, bug-shoggog, y’hah“, so ungefähr war der erste Teil, den er mir beibrachte und den ich nun nutzen soll. Unter seiner Aufsicht habe ich dann noch zehn Minuten das Mantra beim Minen genutzt und er war sehr zufrieden mit mir. Die App war es anscheinend auch, mir wurde direkt die dreifache Summe an Vi-Coins gutgeschrieben wie die letzten Male.
17. Juni
Seit vier Wochen meditiere ich nun das Mantra. Die Kreise schließen sich jetzt deutlich schneller, ich habe aber den Überblick verloren, wie viele ich schon geschlossen habe. Nach wie vor kann ich hauptsächlich von positiven Auswirkungen auf meinen Alltag berichten, manchmal bin ich etwas müde, aber das kann auch andere Gründe haben. Die Anzahl meiner wöchentlichen Besuche bei Holistic Gate konnte ich auf vier erhöhen, dabei nutze ich jetzt gerne auch die Zeit am späten Abend oder am frühen Morgen. Das Zentrum ist immer besser besucht, vor einigen Tagen wurde ein weiterer Flügel mit Meditationsräumen eröffnet.
Das Mantra beherrsche ich jetzt, nach zwei weiteren Sitzungen mit Copern, vollständig. Die Tiefe meiner Meditation und auch meine Wahrnehmungen während der Meditation haben sich deutliche verändert.
Ich hätte das selbst nie für möglich gehalten. Klar habe ich schon von tiefem Trance gehört und als ich mich vor Jahren einmal intensiv mit dem Buddhismus beschäftigte, auch etwas über Samadhi gelesen. So etwas in der Art selber zu erleben, ist jedoch eine ganz besondere Erfahrung.
Aber warum schreibe ich „so etwas in der Art“? Ich weiß es nicht. Was mir fehlt, ist wohl dieser Funke Selbsterkenntnis oder auch „Erleuchtung“. So nehme ich es zumindest nicht wahr. Aber vielleicht sollte ich schildern, was ich tatsächlich wahrnehme.
Als erstes war da der Geruch. Beim ersten Mal riss es mich aus der Versenkung, in der ich auf jeden Fall in diesem Moment war. Seltsame Gerüche sind ja meist Warnsignale, Feuer, schlechte Nahrung, etc. Dieser Geruch war seltsam, sogar sehr seltsam. Als ich jedoch die Augen öffnete und mich im Meditationsraum umsah, es waren noch ca. acht weitere Miner im Raum, war er schon nur noch in meiner Erinnerung da und dann komplett verschwunden. Keiner der anderen öffnete die Augen oder schien verunsichert. Ich schob das dann auf einen „Ausrutscher“ eines benachbarten Minenden und machte mit erstmal keine Gedanken. Als ich den Geruch das zweite Mal wahrnahm, war ich alleine und in einem anderen Raum. Wieder riss es mich aus der Meditation. Ich sah mich genau im Raum um und öffnete auch ein Fenster, aber da war der Geruch schon wieder vollständig verschwunden. An diesem Abend sprach ich mit einem Coper darüber. Er lächelte mich mit glitzernden Augen an und riet mir, den Geruch anzunehmen, ihn zu atmen und nicht zu hinterfragen. Ich sei auf dem richtigen Weg. Auf genau dem richtigen Weg.
4. Juli
In den letzten Wochen habe ich nie mehr als zwei Besuche unterbringen können. Ich fühle mich vermehrt ausgelaugt und schlapp, schlafe schlecht und träume, wenn ich träume, ziemlich wirres Zeugs. Ob es direkt im Zusammenhang mit dem Minden steht, kann ich nicht sagen. Ich habe mit zwei Copern, Maike und Stefan, darüber gesprochen. Beide versichern mir, dass es nur vorübergehend sein wird und sich bessert.
Vor ein paar Tagen war ich in der Stadt und habe mir mal ein paar schicke neue Sneaker gegönnt. Beim Bezahlen in dem großen Markenshop wurde ich an der Kasse direkt gefragt, ob ich meine Vi-Coins für den Kauf einsetzen möchte. Ich habe keine Ahnung, wie es ersichtlich war, dass ich überhaupt welche habe, zumal ich sie schon fast vergessen hatte. Ich sagte dann sowas wie „Klar, wenn das geht…“. „Super, erledigt!“ war die Antwort, während die Sneaker schon in der Einkaufstasche landeten. Auf dem Weg aus dem Shop meldete sich meine Holistic Gate App.
Du hast einen Teil Deiner Vi-Coins für Dich investiert.
Dieser Erfolg hat ganz schön lange auf sich warten lassen, motiviert mich aber natürlich trotzdem. Auch wenn ich in den letzten Tagen wie gesagt ziemlich ausgelaugt bin, werde ich nachher wieder zu Holistic Gate fahren.
Die Schlappheit und die komischen Träume werden bestimmt bald aufhören.
Die Beschreibung von Holistic Gate als Kult findet sich hier, ebenso wie mehr Informationen zum Setting Zeitenwende.
- wingster, 2022