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Clickwork Orange

  • Wingster
  • 30. September 2021 um 13:39
  • 1.451 Mal gelesen

Eine Kurzgeschichte von wingster über einen Microjob mit offenem Ende...

Photo by Gilles Lambert on Unsplash

Clickwork Orange

Sie hatte schon viele Microjobs erledigt, Bilder kategorisiert, Umfragen ausgefüllt, Öffnungszeiten bei Spaziergängen in der Stadt erfasst oder Warenregale fotografiert. Es begann aus Langeweile und Neugier, mittlerweile verdiente sie sich regelmäßig ein wenig Taschengeld während des Studiums dazu. Spannend waren die Aufgaben eigentlich nie, aber jetzt war sie zum ersten Mal wirklich frustriert.

Sie legte das Smartphone weg und rieb sich die müden Augen. Es war schon spät, sie hatte eigentlich vorgehabt, früh ins Bett zu gehen. Die App begann nachdrücklich zu piepen. Genervt nahm sie das Gerät und damit ihre stupide Tätigkeit wieder auf.

Es schienen unendlich viele Fotos zu sein. Anscheinend stammten die Aufnahmen aus Wildkameras, die an den verschiedensten Orten platziert waren. Einige hingen wohl tatsächlich im Wald und lichteten Wildschweine, Rehe und Füchse ab. Andere waren auf Hinterhöfen oder in Kleingartenanlagen platziert. Eine Einfahrt wurde von erstaunlich vielen Männern als öffentliche Toilette missbraucht, ein Hinterhof diente sogar als Ort für gelegentliche Liebesdienste professioneller Natur. Auf den allermeisten Fotos waren aber gar keine Lebewesen oder nur verschwommene Schemen zu sehen. Einige Kameras lösten nur bei Bewegung aus, andere regelmäßig.

Die Kriterien waren auch nicht eindeutig. „Besonderheiten melden durch Wischen nach rechts“, lautete der Auftrag. Für einen „Batch“ sollte es 7,80 Euro geben und 1000 Statuspunkte. Das klang erstmal gut, auch wenn sie noch keine Idee hatte, was sie mit den Punkten in der neuen App anfangen konnte. Jetzt bewegte sich der Fortschrittsbalken aber quälend langsam, sie hatte bestimmt schon 300 Aufnahmen gesichtet und schien immer noch ganz am Beginn. Auch war sie sich immer noch nicht sicher, was „Besonderheiten“ sein sollten. Wildschweine? Wildpinkler? Anfangs hatte sie all dies gemeldet, jetzt war sie sich aber nicht mehr sicher. Immer häufiger wischte sie bei sich wiederholenden Motiven nach links.

Plötzlich stutzte sie. Sie schob ihre Brille höher auf die Nase und senkte ihren Kopf zum Smartphone. Was war das? Sie versuchte in das Bild zu zoomen, aber diese Funktion wurde von der App nicht unterstützt. Dieses Graffiti im Hintergrund, an der Hauswand gegenüber. Sie kannte es, war unzählige Male daran vorbeigegangen. Es war ganz in der Nähe ihrer Wohnung. Noch interessanter aber war der Vordergrund. Undeutlich. Orange. Fremdartig. Ein besseres Wort fiel ihr nicht ein. Wenn sie das Bild jetzt nach rechts wischte, kam sie dann nochmal zurück? Sie hatte es noch nicht versucht, sah aber auch keine Bedienelemente dafür in der App. Sie versuchte einen Screenshot. Ohne Erfolg, die Funktion war geblockt. Sie sah sich um. Mit ihrem Tablet machte sie schließlich ein Foto ihres Smartphones. Die Qualität war jetzt noch schlechter, zusätzlich noch Spiegelungen im Glas. Nicht optimal, aber immerhin etwas. Schon begann die App wieder zu piepen, spornte sie zum schnelleren Abarbeiten der Fotos an. Sie wischte nach rechts. Das nächste Bild war vermutlich nur wenige Augenblicke später entstanden. Etwas blickte sie aus der leicht verwaschenen Aufnahme heraus an, war jetzt näher. Die feinen Härchen in ihrem Nacken richteten sich auf. Sie war plötzlich hellwach, alle Muskeln in ihrem Körper wurden mit einem warmen Schwall durchblutet. Hormone. Fluchtinstinkt. Sie wischte es schnell nach rechts, vergaß völlig, eine Aufnahme mit dem Tablet zu machen. Die nächsten sieben oder acht Fotos stammten aus einer anderen Kamera. Ein Fuchs zerpflückte genüsslich eine Taube in einem Vorgarten, starrte dann, mit Federn am blutigen Maul und kalten, weiß ausgeleuchteten Augen, ganz aus der Nähe in die Kamera. Dann wieder ein Foto. Ganz klar, gleich zwei Straßen weiter aufgenommen, die jetzt leere Straße mit dem Graffiti an der Hauswand gegenüber. Und wieder diese seltsame Farbigkeit.

Sie hinterließ noch eine kurze Notiz auf der kleinen Tafel am Kühlschrank für ihre Mitbewohnerin, eine Angewohnheit, die beide seit einiger Zeit in einem Anflug von Nostalgie und Romantik pflegten. In der Wohnungstür stutzte sie kurz. Sie hatte keine Ahnung, wie alt die Aufnahmen waren. Sie war trotzdem neugierig, musste sich vergewissern.

Die Stahltür war einst grün, jetzt blätterte die Farbe ab. Zerrissene Aufkleber und Werbezettel. Kein Schild. Sie drehte sich um, sah zum Graffiti. Der Winkel stimmte. Keine Menschenseele auf der Straße. Vorsichtig drückte sie die Klinke. Die Tür war nicht abgeschlossen. Warme, abgestandene Luft und ein eigenartiger, trockener Geruch schlugen ihr entgegen. Orangenes Flackern erhellte die untersten Stufen am Ende einer steilen, in die Tiefe führenden Treppe. Lautlos, nur durch das kurze Aufblinken einer Leuchtdiode quittiert, löste die an der Seitenwand angebrachte Wildkamera aus. Langsam stieg sie die Stufen hinab. Ihr Smartphone vibrierte aufgeregt in ihrer Tasche, aber all ihre Sinne waren voll auf das gerichtet, was sie da unten erwarten würde.

wingster, 2021

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