Designdokument: FHTAGN 2E - Fertigkeiten

Einleitung

Im 2. Teil dieser Artikelserie widmen wir uns dem Kapitel Charaktere. Aufgrund des Umfanges ist eine Aufteilung sinnvoll, daher machen die Fertigkeiten den Anfang, da diese in vielen Rollenspielsystemen und Editionswechseln einen kontroversen Streitpunkt darstellen (können). In nachfolgenden Beiträgen wird sich dann den übrigen Elementen eines Charakters gewidmet - inklusive Charaktererschaffung als abschließender Artikel.

Fertigkeiten dienen nicht zuletzt dazu, eine gewisse Unterschiedlichkeit der Charaktere zu erzwingen. Grundsätzlich könnte man auch (wie zu Beginn der TTRPG Ära) alles über Attribute abwickeln, aber dann sind die Unterschiede zwischen Charakteren und Berufen (Klassen) nicht mehr deutlich. Das Konzept von Fertigkeiten muss also einerseits für Unterscheidbarkeit sorgen und andereseits sinnvolle Anwendungsmöglichkeiten bieten. In schlechten Systemdesigns existieren typischerweise sogenannte "Point Sinks", die gerne nur sehr, sehr selten zum Einsatz kommen, aber wertvolle Fertigkeitspunkte benötigen. In 1E wurden bereits etliche Point Sinks eliminiert: Ausweichen oder die bekannte Bibliotheksnutzung. Allerdings gibt es nach wie vor sehr spezielle Fertigkeiten oder solche, die zu schmal gefasst sind, die in 2E angepasst werden sollten.

Fertigkeiten verbessern

Bislang führt eine gescheiterte Probe nach einem Szenario zu einer möglichen Steigerung um 1W4-1 Punkte. In der Praxis bedeutet dies, das die Werte nicht besonders schnell steigen. Daher wäre auch eine Steigerung um 1W4 Punkte völlig vertretbar und würde nicht inflationär wirken.

Der Passus "[a]m Ende einer Spielsitzung" ist unscharf formuliert: Bedeutet dies am Ende "einer Sitzung/eines Abends" oder am Ende eines Szenarios oder gar bis zur nächsten Zwischenszene? Am "Ende einer Spielsitzung" im Sinne "Zeit ist vorbei; alle gehen nach Hause" hat natürlich noch einen netten psychologischen Belohnungseffekt - auf der anderen Seite kann man 2 Stunden spielen oder auch 6 Stunden; was ist hier das Maß?

TODO: Diskussion, ob nicht auch 1W4 Punkte Steigerung sinnvoll sein könnten.
TODO: Diskussion, ob "am Ende einer Spielsitzung" nicht auch "in der nächsten Zwischenszene" sein sollte.

Spezialtraining / Expertenwissen

Über den Begriff Spezialtraining sagt der Duden: "Gezieltes Training zur Steigerung einer bestimmten sportlichen Leistung." Das trifft es in diesem Kontext natürlich nicht und ist auch nicht damit gemeint. Besser wäre es, den Begriff Spezialtraining durch Expertenwissen zu ersetzen. Zumal dies auch einer Verwechslung mit dem Begriff Spezialisierungen vorbeugen dürfte.

Die Schreibweise für Expertenwissen wird in 2E mit eckigen Klammern dargestellt: Skifahren [Athletik] - d. h. die für eine Probe relevante Fertigkeit (oder Attribut) stehen hinter dem Expertengebiet in eckigen Klammern. Auch möglich ist bspw. Chirurgie [Wissenschaft (Medizin)] - d. h. Chirurgie ist das Expertenwissen der Spezialisierung Medizin der Fertigkeit Wissenschaft.

TODO: Bei der Charaktererschaffung sollte Expertenwissen wie andere Fertigkeiten auch erwerbbar sein. Ansatz könnten 40 Punkte pro Expertenwissen sein.

Spezialisierungen

Die Schreibweise ist nach wie vor: Wissenschaft (Biologie) und gilt für Handwerk, Kunst, Steuern und Wissenschaft.

Fertigkeiten

Leitmotive der Änderungen:

• Bündeln aller wissenschaftlichen Fertigkeiten, die zudem alle 0% Grundwert haben und damit ungelernt nicht anwendbar sind - diese verschwinden damit vom Charakterbogen.
• Herunterstufen von seltenen oder sehr speziellen Fertigkeiten zu Expertenwissen - diese verschwinden damit vom Charakterbogen.
• Bildung von Substantiven zur Vereinheitlichung der Schreibweisen. Ausnahmen (wobei streng genommen auch Substantive): Fahren, Reiten und Steuern.
• Fremdsprachen als Expertenwissen von IN (s. u.).
• Kampffertigkeitenumbau in Nah- und Fernkampf; siehe dazu folgender Artikel über das Kapitel Kampf.
• Finanzwesen als Erweiterung von Buchführung.
• Wahrnehmung als Erweiterung von Wachsamkeit.
• Orientierung als Erweiterung von Navigation.
• Umbau von Träumen / Traumlandwissen.
• Stärkung von Unnatürlichem Wissen.
• Wegfall von Suchen.

Exkurs: Grundfertigkeiten

Wikipedia sagt dazu: "Grundfertigkeiten werden in einer Kultur von allen erwartet. Diese sind im Allgemeinen das Sprechen und Verstehen der Muttersprache, Lesen, Schreiben, Beherrschen der Grundrechenarten, die Kenntnis der Währung, der Verkehrsregeln und anderes. Sie werden im Allgemeinen durch die Sozialisation in der Familie, im Kindergarten und in der Schule vermittelt und sind die wesentlichen Voraussetzungen für die Bildung des Menschen."

Daher wurden bspw. Rechtswesen und Geschichte auf 10% angehoben. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass sich FHTAGN Charaktere in ihrer gewohnten Umgebung zurechtfinden und bspw. auch mit mit der Welt adäquat interagieren können.

Exkurs: Fremdsprachen

Spielwelt, Unnatürliche Wissensquellen: "Die Sprache, in der die Quelle geschrieben ist, muss flüssig beherrscht werden (Fertigkeitswert mindestens 40), um ein umfassendes Verständnis der Materie zu erzielen."

Gemeinhin muss man hier als Spielender schon etwas pokern, um eine seltene Sprache zu erlernen, die dann vielleicht einmal genutzt werden kann. Und es ist ja auch nicht so, dass einem das Wissen bspw. rund um die Sprache Yuchi im normalen Charakteralltag besonders weiterhelfen würde. Die Situation, ein extrem seltenen Text vor sich zu haben und die Sprache nur ungenügend zu beherrschen ist zwar auch Horror, aber genau wie z. B. Geld und dessen Buchhaltung nichts, was uns im Sinne des Kosmischen Horrors voranbringen würde. Daher werden Fremdsprachen in 2E nur noch als Expertenwissen genutzt.

Eine Fremdsprache kann als Expertenwissen von Intelligenz bei der Charaktererschaffung gekauft werden (40 Punkte). Später muss jede Fremdsprache in einer Zwischenszene erworben werden. Daher ist nicht davon auszugehen, dass jeder Charakter später Dutzende Fremdsprachen erlernen kann. Zudem kann man überlegen, die Barriere bspw. beim Erlernen einer Unnatürlichen Wissensquelle auch als Probe gegen IN abzubilden, so dass das reine Besitzen einer Fremdsprache nicht ausreicht. Mehr dazu in einem späteren Artikel.

Darstellung nach Anwendungsgebieten: