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Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!
Disclaimer
Der folgende Inhalt bezieht sich ausschließlich auf den Umgang mit Sprengstoffen im Rollenspiel. Die aufgeführten Informationen vereinfachen die tatsächlichen Sachverhalte stark und dienen einer schnellen und möglichst unkomplizierten Anwendung im Kontext des Spiels. Jegliche weitere Verwendung der dargestellten Informationen ist nicht im Sinne des Autors.
!! Der Eigenbau von Sprengsätzen jeglicher Art ist äußerst gefährlich und stellt eine erhebliche Gefahr für Leib und Leben dar.
Das Vorbereiten sowie das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion wird strafrechtlich nach §§ 308, 310 StGB verfolgt und geahndet !!
Einleitung
Diese paar Seiten Text sollen Sprengstoffe im Rollenspiel FHTAGN der deutschen Lovecraft Gesellschaft e.V. für Spielerinnen und Spielleiterinnen gleichermaßen verfügbar und in einfacher Weise handhabbar machen.
Generell ist die Eigenherstellung von Sprengsätzen ein heikles Thema und wird deshalb in diesem Büchlein auch nur in soweit behandelt, als dass es für die Verwendung im FHTAGN-Rollenspiel tauglich ist und soll keinesfalls zur Nachahmung anregen.
Alle Tätigkeiten rund um die Erstellung von Sprengsätzen sollen einfach in den Spielfluss zu implementieren sein, darum wird zunächst eine Basis für die Verteilung von Schaden um das Explosionszentrum herum gelegt, die auf der Stärke unterschiedlicher Sprengstoffe beruht. Die Reichweite eines Sprengsatzes kann dann noch durch verschiedene Mantelmaterialien und Splitterwirkung modifiziert werden.
Im Anschluss wird eine „Faustformel“ herausgearbeitet, mit der das Vorbereiten und Integrieren unterschiedlicher Sprengstoffe und -körper in ein Szenario von Seiten der SL möglichst einfach gemacht werden soll. Alle hier angegebenen Werte und Tabellen können natürlich weiter vereinfacht werden, sollte der Spielfluss oder das Kampfgeschehen zu sehr darunter leiden. Auf der anderen Seite können sie aber auch beliebig in ihrer Komplexität gesteigert werden, um die Nutzung von Sprengstoffen nicht zur Alltäglichkeit verkommen zu lassen. Jede Spielleiterin soll sich aufgerufen fühlen, diesen Text als modularen Baukasten zu verstehen und ihn so zu nutzen, dass er ihrem Spielstil und Szenario bestmöglich dient.
Kurz und simpel
In diesem Kapitel werden die Grundlegenden Dinge kurz und möglichst einfach dargestellt:
- Eine Auswahl vorgefertigter Sprengsätze
- Eine einfache Faustformel, um zu bestimmen wie viele Ziele von der Explosion betroffen sind
- Ein einfacher Mechanismus, um zu bestimmen wie viele Ziele einer Explosion wieder entkommen
Die folgenden Kapitel gehen dann tiefer ins Detail und bieten unter anderem die Möglichkeit eigene Sprengsätze zu erstellen – für Geübte sollte das dann auch ad hoc während eines Szenarios möglich sein.
Fertige Sprengsätze
Ein Wort zum Schaden: Dieser wurde hier pauschal für alle Sprengsätze auf einen Tödlichkeitswert von T% 10 gewählt und die Zerstörungskraft des Sprengsatzes wird eher über die Reichweite gesteuert, da der Schaden einer Explosion hauptsächlich durch den auftretenden Druckunterschied hervorgerufen wird. Hier wird also angenommen, dass dieser Unterschied im angegebenen Radius zu 10 % tödlich ist. In welchem Abstand zum Explosionszentrum der Unterschied auftritt hängt von der Stärke und Menge des eingesetzten Sprengstoffes ab. Diese Herangehensweise ist eine etwas andere als beispielsweise in Delta Green, wo beide Werte für unterschiedliche Sprengsätze variiert werden. Die 10 % sind das Ergebnis von Berechnungen, nach denen ein nahezu 100 % tödlicher Explosionskern im Mittel 10 % der Fläche der gesamten Explosion einnimmt.
Sprengsätze mit Splitterwirkung weisen panzerbrechende Eigenschaften auf, weswegen sie einen PB 2 erhalten.
Bei werfbaren Sprengsätzen wie Granaten oder Rohrbomben sollte, bei einer erfolgreichen Athletik Probe, das Ziel des Wurfes getötet werden, solange es sich dabei um ein Wesen von menschenähnlicher Statur oder kleiner handelt.
Ein kritischer Erfolg tötet weitere Ziele nach Ermessen der SL. Ein Misserfolg erreicht weniger Ziele und ein Patzer hat fatale Folgen, wie das Abprallen und Zurückspringen des Sprengsatzes.
Tabelle: Fertigsprengsätze
Ziele im Explosionsradius
Der einfachste Fall ist der einer Granate in einem geschlossenen Raum: Diese tötet jeden im Raum.
Auf offenen Flächen können Schwierigkeiten auftreten, die im Folgenden gelöst werden sollen. Die Idee hier ist statistischer Natur: Angenommen wird eine Fläche, auf der sich einige Ziele befinden und auf der ein Sprengsatz gezündet werden soll.
Wenn die Positionen der Ziele eindeutig festgelegt wurde (im Spiel etwa durch Platzieren auf einem Landschaftsplan), dann kann genau bestimmt werden, wo der Sprengsatz zündet und wie viele der Ziele sich im Explosionsradius befinden.
Sind die Positionen der Ziele aber nicht eindeutig festgelegt (weil kein Plan vorhanden ist, oder die Charaktere den Bereich nicht einsehen können), so wird die Zuweisung schwieriger. Im schlimmsten Fall willkürlich.
Eine schnell zu bewerkstelligende Methode benötigt drei Angaben:
- die Gesamtanzahl der Ziele
- die Gesamtfläche auf der sich diese befinden
- die Fläche, die die Explosion einnimmt
Nun wird einfach folgende Frage beantwortet:
Um wie viel ist die Fläche der Explosion kleiner als die Gesamtfläche?
Die Antwort – die Hälfte, ein Viertel, ein Zehntel, zweifach, dreifach – ist ebenfalls der Bruchteil der Anzahl der Ziele, die sich im Explosionsradius befinden und auf die der Schaden verteilt wird.
Der Explosion entkommen
Eventuell wird eine geworfene Granate von den Zielen bemerkt werden, es wird Alarm geschlagen und sie springen beiseite.
Um nun nicht für jedes der 12 Ziele eine Probe auf Athletik ablegen zu müssen, gibt es zwei Vorgehensweisen. Beide setzen voraus, dass die SL eine Vorstellung von den Athletik-Werte der Ziele hat.
Für individuelle Ziele (mit individuellen Werten) sollte vermutlich einzeln gewürfelt werden; für Ziele die mit Hilfe der Kompetenzstufen erstellt wurden wird für die folgenden Methoden einfach der generische Wert verwendet.
Erste Möglichkeit
Die Anzahl der Ziele, die von der Explosion betroffen sind, wird – ohne eine Probe zu würfeln – um den (mittleren) Athletik-Wert reduziert.
Beispiel
10 Ziele wären von der Explosion betroffen, ihr Wert in Athletik beträgt 40 %.
Ohne zu Würfeln entkommen 4 weitere Ziele der Explosion, 6 werden mit T% 10 getroffen.
Zweite Möglichkeit
Es wird eine Probe auf die Athletik-Fertigkeit der Ziele abgelegt, der Ausgang entscheidet darüber wie viele Ziele in der Explosion verbleiben. Das Ergebnis wird nach Tabelle 3.3.1 ausgewertet. Grundlage für die Anzahl entkommener Ziele ist auch hier die Fertigkeit Athletik.
Tabelle: Entkommen auswerten
Schaden verteilen
Der Schaden wird sodann über den Tödlichkeitswert der Explosion auf die Ziele verteilt, dabei wird im Normalfall für jedes Ziel einzeln gewürfelt – bei bis zu 10 Zielen mag das noch vertretbar sein. Für (weit) mehr Ziele wird im Kapitel Schaden Zuweisen noch ein Mechanismus mit mehreren Schadenszonen vorgestellt.
Wie in oben erwähnt nimmt ein zu 100 % tödlicher Kern eine Fläche von 10 % des gesamten Explosionsfläche ein, wovon ein T% 10 für alle Explosionen abgeleitet wird. Sprich 10 % der betroffenen Ziele sterben durch die Explosion, die restlichen 90 % erleiden normalen Schaden.
Das Kapitel Tödlicher Wirkungsbereich im FHTAGN-Regelwerk gibt weitere Möglichkeiten für die Verteilung von Schaden, je nach „Wichtigkeit“ der betroffenen Ziele kann z.B. einfach ein Schadenswurf für alle getätigt werden.
Die folgende Tabelle gibt einen kurzen Überblick zur Beschreibung der Schäden geordnet nach TP-Verlust.
Als generelles Merkmal einer Explosion kann noch festgehalten werden, dass durch den hohen Druck toxische Stoffe durch die Haut in den Körper gepresst werden und zu schwachen bis heftigen Vergiftungen bei den Überlebenden führen können.
Tabelle: Schadensbeschreibung
Detailiertere Nutzung dieses Fragmentes
Zur Vorbereitung von eigenen Sprengstoffen sind nur wenige Schritte nötig, die leicht vor einem Szenario oder zwischen zwei Sitzungen durchgeführt werden können. Die SL legt einfach die erhältlichen Sprengstoffkategorien fest und wählt innerhalb dieser dann TNTe/kg-Werte und verfügbare Sprengstoffmengen sowie die dazugehörigen Ausgabenkategorien, die ein Hergestellter Sprengsatz beinhalten soll. TNTe/kg-Werte eines Sprengstoffes multipliziert mit seiner Menge (in kg) ergibt dann den TNTe-Wert des Sprengsatzes mit dessen Hilfe der Explosionsradius ermittelt wird. Danach verrechnet man noch die Multiplikatoren für Ummantelung und Splitter und fertig ist der Sprengsatz.
Zwei kleine Beispiele:
BEISPIEL DIY-HANDGRANATE
Die erhältlichen Sprengstoffe werden auf die Kategorie einfache Sprengstoffe bis 0.6 TNTe/kg begrenzt. Ein Charakter hat Kontakte zum Schwarzmarkt und besorgt 1 kg Sprengstoff mit 0.4 TNTe/kg - in diesem Fall wird die Ausgabenkategorie um 1 erhöht und ist eine Standardausgabe. Zum Werfen sind 1 kg zu viel, vor allem wenn noch eine Ummantelung dazu kommt, also besorgen die Charaktere drei Konservendosen, die sie mit einem Zünder versehen und jeweils 0.33 kg des Sprengstoffes hinein geben. Somit hat eine Granate 0.4 TNTe/kg · 0.33 kg = 0.13 TNTe. Durch die Metallummantelung wir die Reichweite mit 1.5 multipliziert. Die Granate besitzt einen Explosionsradius von 13 m.
Von der anderen Seite her kommend, wird zunächst die Größe der Explosion festgelegt und ein Mantelmaterial herausgesucht (und ob der Sprengsatz selbst Splitter beinhaltet). Dann wird die gewünschte Reichweite durch die Multiplikatoren geteilt und damit der TNTe-Wert festgelegt.
Nun wird dieser Wert entweder durch die Menge an Sprengstoff (in kg) geteilt wird und erbibt den TNTe/kg-Wert und die Ausgabenkategorie kann bestimmt werden, oder er wird durch einen TNTe/kg-Wert geteilt und ergibt die nötige Menge an Sprengstoff (TNTe/(TNTe/kg) = kg) und die Ausgabenkategorie.
BEISPIEL TÜRÖFFNER
Ein Türöffner soll das Schloss einer Türe zerstören, also in etwa 10 cm Radius Holz und Metall erheblichen Schaden zufügen. Dafür sollte ein Gesamtradius von 1 m locker ausreichen, 0.005 TNTe werden diesem Kriterium gerecht. Der Sprengstoff benötigt keine besondere Verpackung weshalb dieser Modifikator unangetastet bleibt. Nun wird dieser Wert durch TNTe/kg-Werte geteilt: Die benötigte Menge TNT wären also 0.005 kg = 5 g oder in Form von Ammoniumnitrat (0.4 TNTe/kg) 0.0125 kg = 12.5 g.
TNT gehört zu den gewerblichen Sprengstoffen und wäre damit eine Standardausgabe, während Ammoniumnitrat eine Nebenausgabe ist.
Ausmaß der Explosion
Dieses Kapitel legt nun die Grundsteine für die Erstellung von Sprengsätzen durch die SL. Es widmet sich der Größe einer Explosion und wie diese von einem gewählten Sprengstoff und dessen eingesetzter Menge hergeleitet werden kann.
Die Gesamtgröße einer Explosion hängt von dessen Sprengkraft und der eingesetzten Menge ab. Die Sprengkraft eines Sprengstoffes wird in TNT-äquivalent pro Kilogrammgemessen (TNTe/kg). Dabei werden die Sprengstoffe auf TNT normiert.
Die TNTe/kg-Werte einiger ausgesuchter Sprengstoffe sind in untenstehender Tabelle zu finden.
Schwarzpulver ist dort mit 0.3 TNTe/kg veranschlagt, das bedeutet, dass TNT etwa 3-mal mehr Energie bei der Detonation freisetzt als Schwarzpulver oder anders herum: 3 kg Schwarzpulver besitzen eine ähnliche Sprengkraft wie 1 kg TNT. Die hier verwendeten Werte sind stark vereinfacht, sollten jedoch für ein Rollenspiel, in dem Sprengstoffe nicht im Mittelpunkt stehen, tauglich sein.
Tabelle: TNT-Äquivalente verschiedener Sprengstoffe
Die TNTe-Werte sind weitestgehend den deutschen und englischen Wikipedia-Artikeln zum TNT-äquivalent entnommen. Dort können interessierte Leser auch noch viele weitere Sprengstoffe finden, wobei ein Großteil davon Mischungen einiger hier aufgeführter Stoffe sind. Dennoch ergeben Mischungen oftmals höhere TNTe/kg-Werte. Im Englischen wird auch oft der Begriff 'relative effectiveness' verwendet.
In untenstehender Tabelle (Explosionsradius) ist die Reichweite einer Explosion als Funktion des TNT-Äquivalents aufgelistet. Dabei ist zu beachten, dass hier der maximale Radius der Explosion aufgetragen ist; Ziele außerhalb nehmen keinen Schaden mehr; Ziele, die gerade noch im Radius stehen, nehmen nur minimalen Schaden.
Die Tabelle nimmt dabei an, dass die Sprengstoffe in dickem Papier komprimiert sind.
Um von der Tabelle TNT-Aquivalente (oben) zur Tabelle Explosionsradius zu gelangen muss lediglich die Menge des gewünschten Sprengstoffes gewählt werden. Am Beispiel von Schwarzpulver wird – für eine Menge von 1 kg – nach 0.3 TNTe gesucht und der entsprechende Radius um das Explosionszentrum herum abgelesen; für 2 kg wird der Radius bei 0.6 TNTe herangezogen.
Es ist angeraten die Explosionsradien auf den nächsten ganzen Meter zu runden.
Entfernung in Metern vom Explosionszentrum
Tabelle: Explosionsradius
Modifikation der Reichweite
Generell hängt die Reichweite vom herbeigeführten Druckunterschied ab, der durch die Explosion hervorgerufen wird. Dieser ist höher, wenn der Sprengstoff zunächst Druck aufbauen muss, bevor er in die Umgebung frei gelassen wird. Am effektivsten geschieht dies indem der Sprengstoff eingepackt wird. Dazu werden drei Ummantelungskategorien eingeführt, welche die Reichweite modifizieren.
Zusätzlich kann das Beifügen von Splittern den Schadensradius weiter verdoppeln. Splitter haben aber nur für Schäden an Lebewesen eine Bedeutung, Stein und Mauerwerk, sowie Metall und dickeres Holz blocken Splitter ab. Je nach Sprengladung kann die Splitterreichweite größer als die maximal mögliche Wurfweite (20 - 40 m, je nach Trainingszustand (Athletik)) sein und es ist nötig in Deckung zu gehen. D.h. bei der Anwendung von Sprengstoffen sind die Regeln für Deckungsfeuer zu beachten.
Tabelle: Modifikation der Reichweite
Schaden zuweisen
Dieses Kapitel behandelt hauptsächlich Situationen, in denen größere Mengen an Zielen gehandhabt werden müssen. Hier kommt es nicht so sehr darauf an, wie viel Schaden jedes einzelne Ziel abbekommt.
Doch auch für kleinere Gruppen von Zielen mag dieser Mechanismus dienlich sein, da er mit maximal 4 Würfelwürfen den Schaden über eine beliebig große Gruppe verteilt.
Die nun folgenden Mechanismen greifen nur, wenn die Umgebung des Kampfes weit größer ist als der (Kern-)radius der Explosion. Wände reflektieren Druckwellen (wenn sie von ihnen nicht eingerissen werden, weswegen eine Granate, die in einen geschlossenen Raum geworfen wird jeden darin tötet - auf einem Fußballfeld werden aber vermutlich nur 1-2 der 22 Spieler betroffen sein.
Info
Generell gilt, dass die folgenden Mechanismen nur angewandt werden sollten, wenn die SL das für Notwendig hält. Wenn klar ist, dass die Kultisten mal wieder in Formation um ihren Altar herum stehen, werden sie den Spielfluss wohl eher bremsen denn beschleunigen. Jeder Sprengsatz kann auch einfach nach Gutdünken gehandhabt werden.
Pi-mal-Daumen-Abschätzung
Die Grundlegende Idee wurde bereits in "Kurz und Simpel" dargelegt und kann ohne Probleme angewandt werden.
Spielleiterinnen, die eine genauere Abschätzung anwenden wollen, können das Ergebnis obiger Abschätzung nochmals mit 0,8 multiplizieren, um eine Kreisförmige Explosionsfläche an zu nähern.
Was wird benötigt
- Fläche auf der sich Personen aufhalten
- Anzahl der Personen
- Explosionsfläche des Sprengsatzes = Explosionsradius × Explosionsradius
Wie wird gerechnet
- Explosionsfläche durch Gesamtfläche teilen
- mit der Anzahl der Personen multiplizieren
- optional: mit 0,8 multiplizieren
Entkommen
Um den Gegnern die Möglichkeit zu geben den Wurf zu bemerken, kann eine Probe auf die Wachsamkeit der Gegner gewürfelt werden, oder es wird einfach bestimmt, dass ein Granatenwurf immer bemerkt wird.
Die Reaktion der Gegner wird dann mit einer Probe auf deren Athletik gewürfelt und untenstehender Tabelle ausgewertet, wobei angenommen wird, dass die Ziele versuchen der Explosion zu entkommen. Im Spezialfall fanatischer Kultisten, könnten sich zwei oder drei entscheiden sich zum Wohle der Gruppe zu opfern und sich auf den Sprengsatz stürzen um ihn unter sich zu begraben.
Tabelle: Entkommen auswerten
Ein Beispiel
40 Ziele bewegen sich auf einer Fläche von 100 m^2, der Explosionsradius beträgt 5 m, die Explosionsfläche also 25 m^2. Damit verbleiben (40 · 25/100 = 10) 10 Ziele in der Explosion. Nun würfelt die SL auf deren Athletik (40 %).
- Die SL würfelt eine 30 - Athletik = 40 %
4 von 10 entkommen; der Schaden wird mit T% 10 ausgewürfelt. - Die SL würfelt eine 60.
Niemand entkommt; der Schaden wird mit T% 10 ausgewürfelt. - Die SL würfelt eine 22 - Athletik + 10 = 50 %.
5 von 10 entkommen ; der Schaden wird mit T% 0 ausgewürfelt. - Die SL würfelt eine 55.
Niemand entkommt; der Schaden wird mit T% 20 ausgewürfelt.
Komplettbeispiel: versteckte Bombe im Flughafen
Die Aufgabe der Charaktere ist es diese zu finden. Wir ignorieren, dass in solch einem Fall das Gebäude evakuiert werden würde und gedenken schon jetzt der vielen Toten.
Im Flughafen befinden sich 1000 Menschen. Die Fläche des Flughafengebäudes betrage 250000 m2 (500 · 500 m). Die Bombe hat einen Sprengradius von 150 m, der Durchmesser 300 m und damit die Explosionsfläche = 0.8·300·300 m = 72000 m2.
Damit sind 72000/250000 = 0.288 = 29 % der 1000 = 290 Menschen betroffen.
Im letzten Moment findet einer der Charaktere die Bombe, die letzten Sekunden ticken, er schafft es noch eine Warnung zu rufen und die Menschenmenge reagiert. Die SL würfelt mit einem Wert von 24 eine erfolgreiche Probe auf Athletik 30 %, so entkommen also 30 % der 290 Menschen (0.3 · 290 = 87) der Explosion, 203 verbleiben. Die SL würfelt eine 05 für die Schadensprobe - die Explosion ist verheerend: 203 Menschen sterben durch die Druckwelle oder unter den Trümmern des Gebäudes.
Hätte die SL eine 22 für das Entkommen gewürfelt, so wären nur 40 % (116) Menschen entkommen und 174 Menschen von der Explosion betroffen gewesen.
Ein Misserfolg mit 61 hätte zu 290 Opfern der Explosion geführt.
Herstellung und Beschaffung
Herstellung
Hier soll ein System vorgestellt werden, mit dem im Spiel Sprengstoffe möglichst einfach hergestellt werden oder von der SL vorbereitet werden können. Hierzu werden die Sprengstoffe in 3 Kategorien eingeteilt. Die Kategorien sowie Fertigkeitswerte, die zur Konstruktion des Sprengsatzes oder des Zünders bzw. zur Synthese oder Mischung des Sprengstoffes benötigt werden, richten sich grob nach den TNTe/kg-Werten der Sprengstoffe.
Tabelle: Fertigkeiten zur Herstellung
Fertigkeiten
Konstruktion des Sprengsatzes
Zur Konstruktion des gesamten Sprengsatzes, also wenn Sprengstoff, Mantel und Zünder bereits vorhanden sind und noch fachlich korrekt zusammengesetzt werden müssen, dient stets die Fertigkeit Sprengstoffe.
Als Alternative könnten das jedoch auch handwerklich begabte Charaktere mit Fertigkeiten in Handwerk (Mechanik oder Waffentechnik) sowie einer Spezialausbildung in Sprengstoffen.
Synthese des Sprengstoffes
Die Synthese von Sprengstoffen ist nur einem Charakter mit der Fertigkeit Naturwissenschaft (Chemie) möglich, wobei bereits die gewerblichen Sprengstoffe eine Spezialausbildung in Sprengstoffen benötigen
Konstruktion eines Mantels
Soll eine Ummantelung nicht nur improvisiert werden (Lackdose, Einmachglas etc.) ist eine entsprechende handwerkliche Fertigkeit und eventuell eine Werkstatt nötig - mit Handwerk (Metallverarbeitung, Waffentechnik oder Maschinenbau) ist es möglich aus Metall eine stabile Form für eine (Splitter-)Handgranate zu fertigen.
Konstruktion eines Zünders
Die Konstruktion eines Zünders erfordert die Fertigkeit Sprengstoffe, Naturwissenschaft (Physik) oder Handwerk(Elektrotechnik) sowie, ab den gewerblichen Sprengstoffen, eine Spezialausbildung.
Info
Die Probe auf eine dieser Fertigkeiten kann auch von der SL verdeckt gewürfelt werden, um die Spieler über den Erfolg im Unklaren zu lassen.
Der Umgang mit einem Sprengstoff, der die Fertigkeiten des Charakters übersteigt, wird mit einem Malus belegt.
Zum Umgang mit Misserfolgen und Patzern vergleiche Sprengstoffe im Regelwerk und weiter unten bei Was kann schief gehen.
Beschaffung
Die Beschaffung von Sprengstoffen richtet sich nach der Kategorie und der Menge und werden daher in TNTe gemessen. Dabei gilt die Beschaffung als legal, also entweder aus dem Baumarkt oder mittels entsprechendem Gewerbeschein aus dem Fachhandel. Sprengstoffe fallen immer mindestens in die Ausgabenkategorie, die ihrer Sprengstoffkategorie entspricht. Sollen die Sprengstoffe über den Schwarzmarkt beschafft werden steigt die Ausgabenkategorie um eine Stufe an.
Tabelle: Beschaffung von Sprengstoffen
Die Ausgabenkategorie erhöht sich ebenfalls um eine Stufe, falls der zu erwerbende Sprengstoff einer höheren Sprengstoffkategorie entstammt (zwei Stufen, falls die Sprengstoffkategorie um zwei höher ist).
Kurz gesagt: Ein Sprengstoff fällt immer mindestens in die Beschaffungskategorie, die seiner Sprengstoffkategorie entspricht.
Beispiel 7.5 kg Ammoniumnitrat
0.4 TNTe/kg * 7.5 kg = 3 TNTe. Ammoniumnitrat gehört den einfachen Sprengstoffen an, die Beschaffung ist über den legalen Markt also eine Nebenausgabe.
Beispiel 2.5 kg TNT
1 TNTe/kg * 2.5 kg = 2.5 TNTe. TNT entstammt der Kategorie gewerbliche Sprengstoffe, deswegen wird die Ausgabenkategorie für die legale Beschaffung auf Standardausgabe angehoben.
Was kann schief gehen?
Während der Erstellung eines Sprengsatzes gibt es - wie oben beschrieben - drei Möglichkeiten mit denen die Charaktere sich einbringen können: Synthese des Sprengstoffes, Konstruktion des Sprengkörpers und Konstruktion des Zünders.
Doch, was wenn die Probe misslingt?
Dabei kommt es dann wieder auf die genutzte Disziplin an:
Tabelle: Fehlschläge
Bei der Synthese können die Edukte in unzureichender Menge oder im falschen Verhältnis zueinander beigegeben werden und somit nicht vollständig durchreagieren. Dies führt zu geringerer Sprengkraft (TNTe-Wert halbieren) oder hinterlässt Spuren von giftigen oder ätzenden Substanzen, was beim Umgang mit dem Sprengstoff zu TP-Verlust oder Vergiftung führen kann. Auch können selbstentzündliche Stoffe im Sprengstoff verbleiben und den Sprengsatz zu früh detonieren lassen. Bei einem Patzer fliegt einem das Labor komplett um die Ohren.
Die Vergiftung kann nach den Regeln für Vergiftung gespielt werden und rangiert je nach Sprengstoffkategorie zwischen ‘Gefährliches Medikament’, ‘Arsen’ oder ‘Rizin’.
Eine Regel für Verätzungen ist im Regelwerk nicht vorgesehen. Der Einfachheit halber kann eine Verätzung jedoch nach den Regeln für Feuer gespielt werden, wobei die Menge an Sprengstoff dann auf die unterschiedlichen Intensitäten projiziert wird.
Bei der Konstruktion des Sprengkörpers kann der Zünder nur ungenügend eingebaut werden und somit die Zündung verhindern. Auch kann die Ummantelung für den geplanten Einsatz zu dünn oder zu mächtig sein und die Explosion zu klein ausfallen (Radius halbieren). Ein Patzer führt auch hier zur sofortigen Detonation.
Bei der Konstruktion des Zünders kann der geplante Zündzeitpunkt falsch eingestellt werden und zu einer zu frühen oder zu späten Zündung führen; verbundene Sprengsätze können in der falschen Reihenfolge zünden oder in zu kurzen oder zu langen Abständen. Des Weiteren könnte der Zünder einfach defekt sein oder beim Auslösen zunächst so erscheinen als sei er defekt um dann verzögert zu zünden.
Emanuel Wendler, 2021