Kinder in den Dämmerlanden
Eine der wichtigsten Aufgaben aller Menschen seit dem Erblühen von Azathoths Blumen im März 1922 ist der Schutz der wenigen Kinder, die überlebt haben oder die sogar seit der Apokalypse geboren wurden. Sie sind die Zukunft, auf die alle hoffen, und wenn man irgendwann versuchen will, die Welt oder auch nur Teile davon wieder für die Menschheit zurückzuerobern, dann sind sie der einzig mögliche Schlüssel zur eigentlich unmöglich erscheinenden Lösung aller Probleme.
Zu gerne würden die Eltern in den dunklen Siedlungen ihre Kinder in die Oasen des Lichts senden, um ihnen dort ein besseres Leben zu ermöglichen. Aber die Reisen sind gefährlich und das Leben in den Oasen ist ebenfalls nicht frei von Gefahren. In den Siedlungen gibt es darüber hinaus viele notwendige Arbeit, die besser und schneller oder sogar ausschließlich von Kindern durchgeführt werden kann.
Um den Kindern und Jugendlichen eine Perspektive zu geben, sie verantwortlich in die Gemeinschaft zu integrieren und ihnen landesweit das Gefühl von Zugehörigkeit zu einer für und durch sie geführten Gruppe zu geben, wurden bald nach der Katastrophe die Lichtfinder gegründet. Hier lernen sie viele nützliche und wichtige Fertigkeiten und sich als Gruppe den Herausforderungen der Dämmerlande zu stellen.
Geschichte der Lichtfinder
Zentrum der Bewegung ist Göttingen, eine der verbliebenen Oasen des Lichts. Bereits kurz nach der Katastrophe im März 1922 begann das Ehepaar Ehrbrecht, welches bereits vorher in der Pfadfinderbewegung eine wichtige Rolle gespielt hat, damit, die Regeln und den Kodex der Pfadfinder an die neuen Herausforderungen anzupassen, um so die Kinder und Jugendlichen im Land zu unterstützen und ihren Zusammenhalt zu fördern.
Der Kodex war schnell an die neuen Herausforderungen anzupassen:
- Die Pflicht gegenüber einer Zukunft im Licht.
- Die Pflicht gegenüber der Gemeinschaft.
- Die Pflicht gegenüber sich selbst.
Kurze Zeit später hatten sich in nahezu allen verbliebenen Oasen des Lichts Kinder und Jugendliche zu Stämmen und Truppen der Lichtfinder unter dem Motto „Allzeit bereit!“ zusammengeschlossen. Alter und Geschlecht der Kinder spielen bei der Zusammensetzung keine Rolle. Wichtiger ist es, Sicherheit zu schaffen und sich gegenseitig in den Gruppen auszubilden und zu unterstützen.
Das Erkennungszeichen jedes Lichtfinders ist ein leuchtend gelbes Halstuch, welches durch einen breiten Lederring mit eingebranntem Sonnensymbol zusammengehalten wird. Die Halstücher werden von Gertrud Ehrbrecht genäht, Wilhelm schneidet und näht die Lederringe und brennt ihnen das typische Symbol ein.
Schnell sorgten die Ehrbrechts dafür, dass Trosser Ausgaben des Lichtfinderhandbuchs und Dutzende der gelben Halstücher und Lederringe in die Siedlungen in der Dunkelheit brachten. Auch heute noch erreichen die beiden Botschaften von Kindern aus kleineren Siedlungen, die um eine Kopie des Lichtfinderhandbuchs und die typischen sonnengelben Halstücher bitten, um selbst einen Stamm oder einen Trupp zu gründen.
Die Lichtfinder-Bewegung schafft so eine Verbundenheit zwischen den Kindern und Jugendlichen in den verbliebenen Oasen und Siedlungen. Sie sorgt für Bildung und notwendige Ausbildung und befähigt die Kleinen und Jungen in der Gesellschaft, ihren Teil zum Überleben der Menschheit beizutragen und frühzeitig Verantwortung zu übernehmen.
Die Bewegung sorgt auch für die schnelle soziale Eingliederung der Kinder, die von ihren Eltern aus den Siedlungen in die Oasen des Lichts geschickt werden.
Das Lichtfinderhandbuch
Papier ist rar in den Dämmerlanden. Wilhelm Ehrbrecht nutzt jedes Stück, welches er retten kann, um auf seiner kleinen Druckerpresse Ausgaben des Lichtfinderhandbuchs zu drucken.
Gleich zu Beginn enthält das Buch das Lichtfindergesetz:
- Auf die Ehre der Lichtfinder kann man unerschütterlich bauen.
- Lichtfinder sind Freunde aller Menschen, stets hilfsbereit und unterstützend.
- Lichtfinder schützen Pflanzen und Tiere.
- Lichtfinder sind stets guter Laune, auch in Schwierigkeiten.
- Lichtfinder sind sparsam und einfach.
Dieses Gesetz kann jeder Lichtfinder, gleich welchen Alters, auswendig.
Das Handbuch enthält aber auch viele wichtige Techniken und Tipps und Tricks für das Überleben in den Dämmerlanden, welche oft spielerisch erklärt und durch einfache Zeichnungen von Wilhelm ergänzt werden.
Im Buch findet sich auch ein einfacher Code auf Basis einer Ersetzungs-Chiffre mit Buchstaben und einfachen Symbolen, welcher von den Lichtfindern für die Übermittlung kurzer Nachrichten zwischen den Stämmen und Trupps genutzt wird. Auch eine einfache Zeichensprache und das Morsealphabet sind im Buch enthalten und werden von allen Lichtfindern gelernt.
Das Lichtfinderhandbuch stellt auch für alle Erwachsenen in den Dämmerlanden eine wichtige und lehrreiche Lektüre dar.
Wichtige NSCs der Lichtfinderbewegung
WILHELM EHRBRECHT
Außergewöhnlicher Gründervater der Lichtfinder
Besonderheiten: Depression, Helfersyndrom, würde alles für die Kinder tun.
Wichtige Attribute: Charisma, Entschlossenheit.
Wichtige Fertigkeiten: Militärwissenschaft, Überlebenskunst, Wachsamkeit.
Ehemaliger Ausbilder beim Militär für die Grundausbildung und das Überleben in der Wildnis. Im Weltkrieg musste er darum selbst nicht an die Front. Er kümmerte sich in jeder freien Minute um die Kinder in der von ihm geleiteten Pfadfindergruppe, auch, um sich von der eigenen Kinderlosigkeit und dem Grauen des Krieges abzulenken.
Die Zustände in den Dämmerlanden, besonders die Probleme der Kinder, setzen ihm schwer zu. Direkt nach der Katastrophe war für ihn klar, dass er seine ganze Energie in ihre Zukunft investieren muss. Das tut er auch. Manchmal schläft er tagelang fast gar nicht, dann verbringt wieder mehrere Tage nacheinander im Bett, ist kaum ansprechbar. Mittlerweile ist er vollkommen ausgelaugt. Ein von Gertrud gebrauter Tee hilft, die Symptome etwas zu lindern, aber lange wird er diese psychische Belastung wohl nicht mehr aushalten. Auch körperlich hat er stark abgebaut, von dem stattlichen Kerl ist nicht mehr viel übrig.
Wilhelm führt über kurze Nachrichten seit Monaten eine erbitterte Diskussion mit Janusz Zamachowski aus Grubenfeld darüber, ob und wie Kinder an Waffen ausgebildet werden sollten.
GERTRUD EHRBRECHT
Überdurchschnittliche Mutter aller Lichtfinder
Besonderheiten: Gläubig.
Wichtige Attribute: Geschicklichkeit.
Wichtige Fertigkeiten: Buchführung, Handwerk (Handarbeiten).
Kinder waren ihr mit ihrem Wilhelm leider nicht vergönnt. Als ausgebildete Näherin führte sie in Göttingen bis zur Katastrophe ein eigenes kleines Miederwarengeschäft. Ihre Freizeit investierte sie in die Kirchengemeinde und die Unterstützung der von Wilhelm geleiteten Pfadfindergruppe.
Von ihrer Großmutter wurde sie schon als Kind in die Kräuterkunde eingeführt. Bei langen Spaziergängen in den Wäldern sammelte sie Heilkräuter, als Ergänzung zu ihrem kleinen Kräutergarten. Für ihre heilenden Tinkturen, Wickel und Aufgüsse war sie in ihrem Familien- und Freundeskreis bekannt. Besonders einige der „Spezialrezepte“ ihrer Großmutter sorgten immer wieder für erstaunliche Erfolge bei der Heilung bestimmter Krankheiten, auch wenn sie Substanzen enthielten, die in der gängigen Kräuterkunde verpönt waren oder sogar als sehr gefährlich galten.
Seit der Katastrophe versucht sie immer wieder, die noch spärlich wachsenden Kräuter und Pflanzen zu wirksamen Rezepten zusammenzustellen. Ihr Ehrgeiz wird dabei durch zwei besondere Bücher geschürt, die sie von ihrer Großmutter bekommen hat, deren Inhalt sie jedoch erst jetzt, mit dem Wissen um die erblühten Blumen des Azathoth, langsam zu verstehen beginnt. In den Büchern wird auch von anderen Göttern und ihren Dienern berichtet. Könnten in ihrer Beschwörung die Rettung für die Menschheit liegen? Wilhelm verabscheut die Schriften, darum widmet sie sich nur im Geheimen ihrem Studium.
Fertigkeiten der Lichtfinder
Die mehrjährige Beschäftigung der Kinder und Jugendlichen mit den Regeln und dem Lehrbuch der Lichtfinder, verbunden mit dem regelmäßigen Üben in der Gruppe, gibt jedem (ehemaligen) Lichtfinder einige Fertigkeiten und ein Spezialtraining mit.
Gruppe von Fertigkeiten, die durch die Ausbildung erlangt bzw. gesteigert werden:
- Erste Hilfe +20%
- Heimlichkeit +20%
- Naturwissenschaft (Botanik) +10%
- Navigation +20%
- Überlebenskunst +20%
- Wachsamkeit +10%
Das Spezialtraining „Lichtfinder“ beinhaltet u.a.
- Knoten binden;
- Kleidung und Unterschlüpfen abdichten;
- Lichtfinder-Chiffre und -Zeichen sowie Morsecode anwenden;
- Karte und Kompass nutzen
- u.v.m.
Je nach Schwerpunkt der ausgeführten Arbeiten in den Siedlungen bzw. Oasen können noch entsprechende Fertigkeiten oder Spezialtrainings in Abstimmung mit der SL hinzugefügt werden.
– wingster, Corumel, 2022