Der Süden
Die Südliche See
Der Süden der Traumlande besteht hauptsächlich aus der Südlichen See, an dessen wundersamen Küsten zahlreiche fantastische Reiche liegen. Hier liegt außerdem tief unter dem Meer eine mysteriöse Stadt. Weit im Süden liegt die Insel Oriab. Tritt man von Dylath-Leen aus die Reise an, geht es die ersten drei Tage an der Küste entlang, wo man Fischerdörfer und die Reiche Zar, Thalarion, Xura und Sona-Nyl passiert.
Xura
An der Südmeerküste liegen die sinnlichen Gärten von Xura. Blüten jeder erdenklichen Farbe, reizende Haine und Lauben zieren das Land. Gesang, Gedichte und glockenhelles Lachen locken die Reisenden in dieses Land. Doch unter dem Duft der Lilien und zahllosen anderen Blumen liegt der verdorbene Geruch nach Krankheit, verfaultem Fleisch und Tod, der Gedanken an von der Pest heimgesuchte Dörfer und offen liegende Gräber aufkommen lässt. Nicht umsonst wird Xura auch das Land unerreichter Freuden genannt.
Zar
Zar zeichnet sich durch saftig grüne Wiesen und herrliche Wälder aus, zwischen denen sich schöne Städte und tempelbestandene Terrassen erheben. Dieses Reich ist voller Träume, die vergessen wurden: Fantasievolle Formen und halb geträumte Träume, die schöne Gedanken jung verstorbener, armer Poeten, deren Fantasien nie jemand zu lesen bekam und Ideen, an die sich niemand mehr erinnert. Es ist gefährlich, das Land der vergessenen Träume zu betreten, denn es heißt, wer dies tut, kehrt niemals zurück.
Yog-Sothothery
Ein Freund der Charaktere oder gar ein Charakter selbst ist in Zar verloren gegangen und die Charaktere müssen nun einen Weg suchen, sie oder ihn zurückzuholen.
Thalarion
Nach dem Land Zar segelt man in Richtung Süden an der Küste von Thalarion vorbei. Hier ragen die spitzen Türme der gewaltigen Stadt Thalarion in den Himmel, die vom Eidolon Lathi regiert wird. Eine gewaltige graue Mauer umgibt die Stadt, deren Gebäude mit seltsamen Friesen und Skulpturen geschmückt sind. Den Hafen bildet ein großer, steinerner Pier, von der aus man durch das Tor mit Namen Akariel die Stadt betritt. Man nennt Thalarion die Stadt der Tausend Wunder, doch es heißt, sie sei nur von Dämonen und Wahnsinnigen bewohnt und die Strassen seien voll von den gebleichten Knochen derjenigen, die es wagten, die Stadt zu betreten.
Yog-Sothothery
Eidolon bedeutet Phantom oder Trugbild und niemand weiß, wie Lathi aussieht. Es ist gut möglich, dass wer auch immer es wagt, die Stadt zu betreten, das gezeigt bekommt, was er oder sie sich am meisten wünscht. Die vermeintliche Erfüllung dieser Wünsche hält die Reisenden in Thalarion auf ewig fest.
Sona-Nyl
Man erreicht das herrliche Land Sona-Nyl über seinen Hafen, der von zwei gewaltigen Landspitzen aus Kristall gebildet wird, die sich an ihrem Scheitelpunkt fast berühren und so die Einfahrt in den Hafen bilden. Das Schiff verlässt man in diesem glücklichen Land der Fantasie über eine goldene Brücke aus Mondlicht. In Sona-Nyl vergeht keine Zeit und es gibt weder Schmerz noch Leid oder Tod und wer es erreicht, kann so lange bleiben wie er oder sie mag. Zahllose herrliche Städte, deren goldene Kuppeln im Sonnenlicht glitzern, und Tempel sind über das Land verstreut. Grüne Wiesen und Haine, bunte Blumen und plätschernde Brunnen laden zum Spazieren ein in diesem Land, das von immerwährend glücklichen Menschen bewohnt wird.
Yog-Sothothery
Wer Sona-Nyl einmal betreten hat und sich entschließt, dieses Land wieder zu verlassen, wird es sehr wahrscheinlich nie wieder in seinen Träumen finden.
Die versunkene Stadt
Fünf Tagesreisen zur See von Dylath-Leen entfernt liegt eine versunkene Stadt unter dem Meer, deren Nähe die Seeleute stets nervös macht, da nicht selten Schiffe in diesem Bereich der Südlichen See verschwinden und nie wieder gesehen werden. Bei klarem Wasser und ruhiger See kann man im Mondschein zahlreiche Schatten beobachten, die sich zwischen von Seegras überwucherten Mauern und geborstenen Säulen hin und her bewegen. Zwischen den Ruinen der Häuser und Straßen kann man die Kuppel eines großen Tempels und eine von Sphinxen eingerahmte Prachtstrasse ausmachen.
Außerhalb der ehemaligen Stadt findet sich ein einzelnes Gebäude auf einem unterseeischen Hügel, das in besserem Zustand zu sein scheint, als die restliche Ruinen. Es ist ein gedrungenes vierseitiges Gebäude aus Basalt, mit einem Turm an jeder Ecke, einem gepflasterten Innenhof und zahlreichen kleinen Fenstern - vielleicht ein Kloster oder Tempel von einst. Ein hoher Monolith steht auf dem Innenhof, von dem Seeleute Schauergeschichten erzählen, denn mancher will schon eine von dem Monolithen herabhängende Leiche ohne Augen dort gesehen haben.
Yog-Sothothery
Diese versunkene Stadt könnte eine Verbindung in das sogenannte Bermude-Dreieck der Wachen Welt haben oder vielleicht das untergegangene Atlantis darstellen. Wer weiß, welchen Ritualen man dort frönte oder was dort liegt, das auch heute noch mit Opfergaben besänftigt werden muss.
Insel Oriab
Die große Insel Oriab mit der Hafenstadt Baharna, der namenlosen Ruine am See Yath und dem Berg Ngranek liegt weit im Süden der Traumlande.
Baharna
Nach ungefähr 10 Tagesreisen mit dem Schiff von Dylath-Leen aus erreicht man die große Hafenstadt Baharna auf der Insel Oriab. Dort werden Reisende vom warmen Licht der Zwillingsleuchttürme Thon und Thal begrüßt. Die Anlegeplätze in Baharna sind aus Porphyr und die Stadt erhebt sich dahinter auf zahlreichen steinernen Terrassen, die durch zahllose steile Steintreppen und Brücken verbunden sind. Oftmals sind die Straßen regelrechte Tunnel, da sie von Gebäuden überragt werden. Ein breiter Kanal durchzieht die Stadt, der vom landeinwärts gelegenen See Yath bis zum Meer führt. Das Zentrum von Baharna ist aus Backsteinen errichtet und erinnert in seiner Bauweise an die Ruinenstadt am Yath.
Die Bewohner von Oriab sind angenehme Menschen, die sich gerne in seidene Roben kleiden und ihre Schiffe farbenfroh bemalen. Sie handeln mit wohlriechenden Harzen aus den Hainen von Oriab, filigranen Töpferwaren aus Baharna und den seltsamen Steinfiguren, die aus dem Lavastein von Berg Ngranek geschnitzt werden.
Die Ruine am See Yath
Die Vororte von Baharna reichen bis zum See, auf dessen anderer Seite die backsteinernen Ruinen einer uralten Stadt liegen, deren Name längst vergessen ist. Die Ruinen erstrecken sich über ein gewaltiges Areal voller Grundmauern, geborstener Wälle und Säulen. In manchen der alten Tempelruinen führen Löcher tief in die Erde und nachts sind die Ruinen ein gefährlicher Ort.
Der Berg Ngranek
Mit dem Zebra erreicht man den Fuß des rauen, schneebedeckten Berges Ngranek in zwei Tagen. Nachts wird es kalt auf Oriab und am Tage hört man den Gesang der siebenfarbigen Magah-Vögel in den Harz-Hainen. Zunächst führt der Weg durch angenehme Obstgärten und sanfte Hügel, bevor das baumbestandene Land unwirtlicher wird. Hier leben Köhler, Harzernter und Lavasammler. Weiter geht es den Berg hinauf, vorbei an verlassenen Dörfern der Lavasammler. Deren Dörfer zogen sich einst weit den Berg hinauf, wo sie Lava sammelten und Figuren daraus schnitzten. Doch immer wieder verschwanden manche von ihnen des Nachts und weil sie sich hier nicht willkommen fühlten, verließen sie vor zwei oder drei Generationen die Dörfer, um in Baharna zu leben. Dort lehren sie ihre Kinder immer noch die Kunst der Lavaschnitzerei, doch auf den Berg kommen sie nur noch, um die passende, glatte Lava für ihre Schnitzereien zu sammeln.
Die Bäume werden spärlicher, gehen in Buschland über und schließlich ist es nur noch nackter, zerklüfteter Fels und eine schneebedeckte Spitze, die sich in den Wolken verliert. Auf der anderen, der südlichen Seite des Ngranek liegt eine unwirtliche Wüste und diese Bergflanke, die auf der Baharna abgewandten Seite liegt, zieren gewaltige aus dem Stein gehauene Gesichter, die die Götter der Traumlande darstellen sollen. Die Gesichter haben lange, engstehende Augen und lange Ohläppchen mit einer feinen Nase und einem spitzen Kinn.
Yog-Sothothery
In den Höhlen des Ngranek leben die Dunkeldürren, die naseweise Kletterer in ihre Höhlen tragen. Diese stehen mit anderen Orten der Traumlande in Verbindung, so zum Beispiel mit Bergen in der kalten Einöde im Norden oder mit den Unterwelten der Traumlande.
Die Basaltsäulen des Westens
Im Westen des Südlichen Meeres liegen die Basaltsäulen des Westens im Nebel. Einem weitverbreiteten Irrglauben zufolge soll sich hinter ihnen auch die sagenumwobene Stadt Cathuria befinden. Erfahrene Träumer wissen jedoch, dass dahinter stattdessen ein riesiger, tosender Wasserfall in unermessliche Tiefen stürzt. Mit den Wassern der Ozeane kann man hier durch den endlosen Raum bis in andere Welten oder gar zum Zentrum des Universums gelangen. Die Mondbestien nutzen diesen Wasserfall, um von dort mit ihren Schwarzen Galeeren abzuheben und zum Mond zu fliegen.
And the spray of that cataract rose to obscure the stars, and the deck grew damp, and the vessel reeled in the surging current of the brink. Then with a queer whistle and plunge the leap was taken, and Carter felt the terrors of nightmare as earth fell away and the great boat shot silent and comet-like into planetary space.
Never before had he known what shapeless black things lurk and caper and flounder all through the aether, leering and grinning at such voyagers as may pass, and sometimes feeling about with slimy paws when some moving object excites their curiosity. These are the nameless larvae of the Other Gods, and like them are blind and without mind, and possessed of singular hungers and thirsts.
H. P. Lovecraft, The Dream-Quest of Unknown Kadath
Das legendäre Cathuria
Dieses perfekte Land der Hoffnung soll jenseits der Basaltsäulen des Westens liegen. Hier sollen Götter in Städten aus Gold leben und es gibt Wälder als Aloe und Sandelholz, wohlriechende Haine, pinkfarbene Tempel, blumenbedeckte Berge und Springbrunnen, in denen das duftende Wasser des Flusses Narg Musik erzeugt. Doch niemand hat dieses Land jemals gesehen.
Der Osten
Im Osten liegt das Reich Ooth-Nargai, über das König Kuranes herrscht. Es ist von den westlichen und nördlichen Traumlanden durch das Cerenerische Meer getrennt.
Ooth-Nargai
Von Hlanith dauert es zwei Tagesreisen mit dem Schiff nach Osten, bis man das Tal von Ooth-Nargai mit seiner Hauptstadt Celephaïs erreicht. Die sanften Hügel werden von Gärten voller Lilien und kleiner Schreine und Farmen durchzogen. Im Landesinnern liegen die purpurfarbenen Tanarischen Berge, hinter denen verbotene Wege in die Wache Welt und in andere Regionen der Träume liegen sollen. Über der Stadt erhebt sich der majestätische schneebedeckte Berg Aran, dessen Flanken mit Gingko Bäumen bewachsen sind.
Celephaïs
Glitzernde Minarette überragen die Marmorwälle der Stadt mit ihren Bronzestatuen und eine gewaltige Steinbrücke spannt sich über die Mündung des Flusses Naraxa. Zeit kann den Gebäuden und Menschen von Ooth-Nargai nichts anhaben und die bronzenen Tore und Gehwege aus Onyx sind deshalb stets ohne Zeichen von Alterung und die Menschen ewig jung. Der türkisene Temepl von Nath-Horthath steht am Ende der Straße der Säulen und ist so, wie er von jeher war und sein wird. Seine 80 mit Orchideen bekränzten Priester sind immer noch dieselben wie vor 10.000 Jahren, als sie den Tempel errichteten. Nath-Horthath ist der Hauptgott von Celephaïs und neben ihm werden alle Großen dort verehrt.
Bunte Basare hat die Stadt und man handelt mit geschnitzter Jade, gesponnenem Gold und kleinen roten Singvögeln. In Celephaïs herrscht König Kuranes, das Traumselbst eines Mannes, der lange schon verstorben ist und dessen Geist Ooth-Nargai und alles, was darinnen ist, erträumte. König Kuranes lebt im Rosenquarz Palast der Siebzig Freuden. Außerhalb der Stadt liegt jenseits des Osttores ein kleines Dorf mit einem gotischen Herrenhaus, das König Kuranes sich erträumt hat, als die Sehnsucht nach den Orten seiner Kindheit ihn überkam. Dort empfängt der König Gäste, wenn er nicht gerade in Serranian oder Celephaïs weilt.
Die Wolkenstadt Serannian
Diese Stadt aus pinkfarbenem Mamor gehört zu Ooth-Nargai, liegt aber in ätherischen Höhen. Um Serannian zu erreichen, steigen die Schiffe in die Luft, nachdem sie den Ort erreicht haben, wo Himmel und See sich treffen.
Julia Knobloch, 2023