Beschreibung
Purcell Ford ist ein afro-amerikanischer Mann Mitte 60, der alleine in einem etwas abgelegenen Haus auf dem Land lebt und dort eine ganze Menge an Bienenvölkern hält. In seiner bewegten Vergangenheit war er ein gefragter Spezialist für Sicherheitstechnik. Sein Wissen und sein Geschick im Zusammenhang mit dieser Technologie ermöglichte ihm eine steile und lukrative Karriere in der organisierten Kriminalität.
Mit seiner Frau Tamytrice und seiner kleinen Tochter Nina genoss er sein großzügiges finanzielles Auskommen. Dann erlag seine Frau einer kurzen, schweren Krankheit. Seine zu diesem Zeitpunkt jugendliche Tochter fand kurz darauf heraus, dass ihr Vater den Lebensunterhalt mit kriminellen Machenschaften verdiente und riss daraufhin von zu Hause aus.
Diese Schicksalsschläge veränderten sein Leben. Er investierte immer mehr Zeit in die Suche nach seiner Tochter und in ihre diskrete finanzielle Unterstützung. So schaffte er es, ohne direkten Kontakt zu ihr dafür zu sorgen, dass sie selber nicht auf die schiefe Bahn geriet. Sie arbeitet als Krankenschwester und erzieht ihren 3-jährigen Sohn Karver allein - ein Umstand, an dem Purcell nicht ganz unbeteiligt ist. Der Vater seines Enkels schien ihm beim besten Willen nicht geeignet zu sein, die junge Familie in seinem Sinne zu versorgen. Die radikale Gründlichkeit, mit der seine Geschäftspartner seinem Wunsch nach einer dezenten Trennung der beiden nachkamen, erschreckte ihn dann jedoch zutiefst. Zusammen mit dem immer schnelleren technologischen Fortschritt in seinem Spezialgebiet, der Sicherheitstechnik, waren dies genügend Gründe für ihn, um in den Ruhestand zu gehen.
Nun versucht er, sich den kriminellen Kreisen gänzlich zu entziehen, lebt ein naturverbundenes Leben als Imker und hofft auf die Versöhnung mit seiner Tochter und seinem Enkel. Wie jedoch so häufig beim Bruch mit der Zwischenwelt, kann er seine Vergangenheit nicht gänzlich hinter sich lassen. Immer wieder melden sich "alte Bekannte" bei ihm, erinnern ihn an vermeintliche Verpflichtungen, fordern Gefallen ein oder versuchen ihn anderweitig unter Druck zu setzen.
Seine Spezialität ist es, Dinge für eine gewisse Zeit in seinen Bienenkörben zu verstecken und seinen Bienenvölkern zur Bewachung zu überlassen. Diebesgut und andere heiße Ware verschwindet so gerne für Wochen oder Monate im sicheren Innern eines seiner vielen Bienenstöcke. Nur er alleine weiß, wo er grade etwas aufbewahrt, in den meisten Fällen möchte er jedoch gar nicht wissen, um was es sich genau handelt.
PURCELL FORD
Außergewöhnlicher Spezialist für Sicherheitstechnik und Imker
Besonderheiten: Viele Kontakte im Bereich der organisierten Kriminalität.
Wichtige Attribute: Intelligenz, Geschicklichkeit.
Wichtige Fertigkeiten: Handwerk (Elektronik und Feinmechanik), Heimlichkeit.
Spezialtraining: Imkerausbildung.
Das Tor
Vor einigen Monaten bat ein alter Kollege von Purcell ihn um die Verwahrung eines etwa handtellergroßen, flachen, in Wachspapier eingeschlagenen Gegenstands. Diskret wie immer kam er dieser Bitte nach und verwahrte das kleine Päckchen in einer passenden Aussparung in einem seiner Bienenstöcke. Wenige Tage später bemerkte er dann, dass die Bienen aus dem betreffenden Volk sehr viel seltener ausflogen. Nach dem Öffnen des Stocks entdeckte er jedoch, dass die Bienen in großer Zahl nach wie vor sehr aktiv waren. Viele nutzten eine kleine Öffnung in der Wachspapier-Ummantelung des Gegenstandes, in der sie verschwanden und aus der sie wieder, reichlich mit Nektar und Pollen beladen, herauskamen. Neugierig und vorsichtig öffnete Purcell die Verpackung und legte ein handtellergroßes, tönernes Amulett frei.
Tönernes Amulett
Blick und Tor in die Traumlande
Rituale: Dho-Hna-Formel.
Aktivierungskosten: Automatisch aktiviert.
STA-Verlust: je nachdem, was in den Traumlanden erblickt wird, 1 bis 1W6 STA.
Beschreibung: Das Amulett ist hat einen Durchmesser von 7 cm, in seiner Mitte befindet sich ein in Form eines Auges ausgeführtes Loch, 1,7 x 1,2 cm groß. Auf den ersten Blick wirkt das Material, aus dem das Amulett gefertigt ist wie Ton, es wirkt sogar etwas grobschlächtig. Die genauere Untersuchung offenbart jedoch, das es mit großem handwerklichen Geschick und aus einem unbekannten, aber natürlichen Material gefertigt zu sein scheint. Feine Linien sind in unterschiedlicher Tiefe in das leicht konkav ausgeführte Amulett geritzt, nichts an der Ausführung erscheint zufällig.
Das Loch in der Mitte des Amulett ist ein kleines Tor in die Traumlande. Der Blick durch Loch ermöglicht den direkten Blick in diese andere Welt, kleine Gegenstände oder Lebewesen können dieses Tor sogar passieren.
Selbst während er es in der Hand hielt, kamen Bienen aus dem Loch in seiner Mitte herausgekrabbelt, schwer mit Pollen beladen. So weit es das Schutznetz um seinen Imkerhut zuließ, versuchte er einen Blick durch das Loch zu werfen. Selbst gegen den blauen Himmel gehalten, sah er nichts als von purpurnen Blitzen durchzogene Schwärze. Verwundert und neugierig legte Purcell das Amulett, ohne das Wachspapier, zurück in das Versteck im Bienenstock. Noch viele Male nahm er es in den nächsten Monaten heraus und sah durch die kleine Öffnung. Die Schwärze auf der anderen Seite wechselte sich ab mit einem Blick in einen orangenen Himmel und über bläulich schimmernde Wiesen mit großen, prähistorisch anmutenden Pflanzen. Richtete er das Loch auf seine Bienenstöcke, so sah er auf unruhig aufgeworfene Erdhügel stattlicher Höhe, die selbst in ständiger, amorpher Bewegung zu sein schienen. Der Blick in die Richtung seines Hauses offenbarte ihm einen kalten, anscheinend aus glattem, schmierig dunkelbraunem Material bestehenden Bau, bei dem die einzelnen Winkel nicht recht zueinander zu passen schienen. Mehr als einmal zeichnete sich in einem der Fenster vor einem kränklichen Licht die Silhouette einer Person ab, die in ihrer Statur eine beängstigende Ähnlichkeit mit ihm selbst aufwies. Manchmal fehlte ihm wochenlang der Mut, das Amulett aus dem Versteck zu holen.
Purcell selbst entging es in dieser Zeit auch nicht, dass sich die Pflanzen in der Umgebung seiner Bienenstöcke zu verändern begannen. Erst war es kaum zu bemerken. Sie wurden exotischer, größer, farbenfroher, bedrohlicher. Intensive, unbekannte, auf seltsame Weise ätherische Düfte durchzogen die Umgebung. Erst als Nachbarn und Bekannte Purcell auf die Veränderungen ansprachen und er sich zwang, ganz genau hinzuschauen, nahm er sie wahr.
Seine Bienen arrangierten sich rasch mit dem neuen Angebot an Pflanzen und verteilten die Pollen immer weiter in der Umgebung. Auch Purcells Honig hat sich verändert, seitdem das Tor in die Traumlande von den Bienen genutzt wird. Viele seiner direkten Kunden kamen mit dem eigentümlichen neuen Beigeschmack seiner Sorten nicht zurecht. Immer häufiger musste er so größere Mengen an Genossenschaften in der Umgebung verkaufen, die Mischungen diverser Imker für den Massenmarkt zusammenstellen und über Discounter vertreiben.
Szenarioaufhänger
- Im Rahmen einer Pflanzenzählung fallen seltsame Arten in der Umgebung von Purcells Bienenstöcken auf. Auch in speziellen Apps zur Bestimmung von Pflanzen werden immer häufiger Fotos bisher unbekannter Spezies aus der Gegend hochgeladen. Der Professor einer nahen Universität beschließt, mit einigen Studenten eine Exkursion in dieses Gebiet vorzunehmen und den neuen Arten auf die Spur zu kommen.
- "Gelee Royale": Wer häufig genug von diesem speziellen Honig gegessen hat, beginnt Teil eines Hive Minds zu werden, der alle umfasst, die diesen Honig gegessen haben. Wie fremdgesteuert wirkende "Honigesser" tauchen bei Purcell zuhause auf, bringen dabei Gegenstände fragwürdiger Verwendung mit oder ähnliches. Es dauert nicht lange, bis sich jemand diese Art der fremdgesteuerten Marionetten zunutze machen will ...
- Kunden von Purcells Honig klagen über seltsame Träume, optische Phänomene und eine stark gesteigerte Empfindlichkeit ihrer Haut. Selbst das Tragen leichter Seidenkleidung bereitet ihnen Schmerzen. Die Symptome werden immer häufiger dokumentiert, der Radius weitet sich ständig aus. Nur langsam werden die Fälle mit dem Honig in Verbindung gebracht. Die Untersuchung gestaltet sich schwierig, da aus den Messgeräten einfach keine plausiblen Daten zu kommen scheinen.
- In kriminellen Kreisen wird intensiv nach dem Amulett gesucht. Wo ist es verblieben? Was ist mit dem letzten Besitzer geschehen? Eine, selbst für diese Kreise ungewöhnlich hohe, Belohnung wird ausgelobt. Goldgräberstimmung bei den kleinen und größeren Ganoven. Dieses Amulett muss doch zu finden sein!
- Yuggoth: Ein Kind erwacht aus seltsamen Träumen. "Mama, was sind Bienen?"
wingster, nach einer Idee von Silas; 2022