Gedichte

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Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

Photo by Jr Korpa on Unsplash

Gedichte aus der Community

“Neptunwacht” von Stefan Zimmermann

Zorn entbrennt im blauen Himmelsmeer:

Tag bricht an!

Unerbittlich wächst das Zahlenheer:

Nächtelang!


Ferner Stern schenkt Dir ein Fünkchen Glut:

Nimmst es an!

Gierst danach und stürmst doch wild vor Wut:

Lebenslang!


Flog hinaus in Deinen schroffen Schoß:

Hielt nie an!

Schmähte stets des Erdenlebens Los:

Forscherdrang!


Sah Dich wachsen, Tag um Stund’ und Jahr:

Sieh Dich an!

Gleichsam stolz und zart bist Du mir nah:

Minnesang!


Flieg’ doch auch hinaus und eile fort:

Bahn um Bahn!

Folge Dir in ferner Welten Hort:

Übergang …

Gedichte aus FHTAGN-Geschichten

Der Venuswolkenschlachtruf aus “Carbonic Circus” von Stefan Zimmermann

“Hört, T'ćäè, hört mich: Iä!

Ich bin T'ćäè-Mégistä! –

Ihr seid mein Erbe; meine Brut!

Nun badet Die in Säureflut,

Die mir die Erde stets verwehrt –

Auf dass die Venus uns gehört!”


Sie ist auf ihre Züchtung stolz,

In der sie Gene wild verschmolz

Mit ihrer Ahnen Traum –

Sie kreischt aus ihrer Luftgaleere

Durch die dichte, saure, schwere

Venuswolkentroposphäre:

Ihren Sehnsuchtsraum –


T'ćäè kreischt: “fglHt tlHéè”

Und schwingt sich durch das Himmelsmeer

Und geht mit einem stolzen “Iäää –”

Das nie und nimmer enden will,

Im SinnenbadeT'ćM, laut und schrill;

Zum Kampf gedrillt im SinnenspielT'ćM

Auf Kurs zum ersten Angriffsziel …

Gedichte aus Lovecrafts Geschichten

H. P. Lovecraft schrieb so einige Schlüsselszenen seiner Geschichten in Versform. Im Folgenden finden sich diese Verse in chronologischer Entstehungsreihenfolge und unter Beibehaltung der originalen Reimschemata ins Deutsche übersetzt.

Der Todesfluch aus “The Alchemist”

Möge keiner Deines Mörderstammes Halter

Lebend je erreichen mehr Dein Alter!

– übersetzt von Stefan Zimmermann

Das Trinklied aus “The Tomb”

Kommt her, meine Freunde, mit Bier in den Krügen,

Als wär’ hier und heute das letzte Vergnügen;

Bewehrt Eure Teller mit Türmen aus Braten,

Erlösung wird nur Völlerei uns verraten:

Kommt füllt Euch die Gläser,

Des Lebens Verweser;

Im Himmel trinkt Ihr höchstens auf die Epheser!


Anákreons Näschen, so sagt man, war rot;

Was macht das schon, wenn dafür Trübsal nie droht?

Ach Gottchen! Ich bin lieber rot und noch da,

Als weiß wie die Lilie – und tot schon ein Jahr!

Ach Betty, mein Kind,

Komm küss mich geschwind;

Im Jenseits Wirtstöchter wie Du nirgends sind!


Dem Harry, so standhaft und jugendlich frisch,

Rutscht bald die Perücke und er unter’n Tisch;

Doch füllt nur die Becher und reicht sie umher –

Unterm Tisch lässt sich’s trinken, im Grabe nicht mehr!

Also treibt wilde Sachen

Und füllt Euch die Rachen:

Tief unter der Erde kann niemand mehr lachen!


Ach hol’ mich der Teufel! Ich kann kaum noch gehen,

Noch reden – verdammt – nicht mal aufrecht noch stehen!

Hier, Hauswirt, frag Betty nach etwas zum Setzen;

Mein Weib ist weit weg, es wird sie nicht verletzen!

Komm reich mir die Hand;

Etwas dürftig mein Stand,

Doch mein Frohsinn verbreitet sich weit über’s Land!


– übersetzt von Stefan Zimmermann

Die Polarsternrede aus “Polaris”

Schlumm’re, Wächter, bis die Sphären

Sechsundzwanzigtausendmal sich jähren

Und ich mich zurückbemühe

Zu dem Punkt, an dem ich jetzt noch glühe.

And’re Sterne werden steigen,

Vor der Himmelsachse sich verneigen;

Sterne voller Trost und Segen

Dir ein süß’ Vergessen auferlegen:

Erst wenn meine Bahn vollendet,

Die Vergangenheit sich Dir zuwendet.


– übersetzt von Stefan Zimmermann

Der unerklärliche Zweizeiler aus “The Nameless City”

Was ewig niederliegt, das ist nicht tot,

Und letztlich selbst der Tod zu sterben droht.


– übersetzt von Stefan Zimmermann

Die Verse Thomas Moores aus “The Nameless City”

“Ein See der Finsternis, ein Schwarz

Wie's nur im Hexenkessel giert,

Wenn Mondkraut darin destilliert.

Nach vorn gelehnt, schon im Begriff

Die abgrundtiefe Kluft zu quer'n,

Im sorgenvollen Blicke nur

Der Anhaltspunkte glatter Schliff,

Dazu versehen mit Glasur

Aus Dunkelheit, wie Todes Meer

Sie auswirft in die schleimig' Flur.”


– übersetzt von Stefan Zimmermann

Die Eingangsverse von John Keats aus “The Outsider”

Der Baron: Er träumte nachts gar vieler Leiden;

Und die kriegerischen Gäste: Voll Gestalten,

Hexen und Dämonen, kriechend' Sarginhalten

Waren ihre Schreckensträume.

– übersetzt von Stefan Zimmermann

Die Verse Thomas Moores aus “Under the Pyramids”


“Im Untergrund die Nymphe weilt

Inmitten finst'rer Herrlichkeit –

Des Grabmals Wächterin der Zeit!”


– übersetzt von Stefan Zimmermann

Gedichte aus Lovecrafts “The Conservative”

Das zwischen 1915 und 1923 unregelmäßig von H. P. Lovecraft selbst herausgegebene, amateurjournalistische Magazin “The Conservative” enthielt neben Literatur- und Gesellschaftskritik viele Gedichte seiner Weggefährt:innen. Im Folgenden finden sich einige dieser Verse in chronologischer Veröffentlichungsreihenfolge und unter Beibehaltung der originalen Reimschemata ins Deutsche übersetzt.

“Insomnia” von Winifred Virginia Jordan

Ich bin, was in die Nacht einbricht,

Des Schlafes Flügel schert;

Ich bin, was tief durchs Tageslicht

Mit Hexenstichen fährt;

Ich bin, was mit Tranchierbesteck

Das müde Hirn traktiert

Und knurrt, wenn sich Vergnügen reckt

In meinem Schmerzrevier.


Ich lache gern: Haha! Hoho!

Wenn Stille liegt im Haus;

Ich zeche gern: Haha! Hoho!

Wenn Schäfchen schwärmen aus!

Mein Sklavenheer zählt hundertfach,

Bis Schatten Augen sticht!

Der Schäfchen Sprung zehntausendfach:

Auf dass die Zählung bricht!


Ihr Loblied ist ein Trauerzug,

Geschmückt mit Blumenkranz;

Sie tragen weißen Überzug,

Umringt von Schaulusttanz.

Sie wandeln über Angst und Glut,

Beengt in Schlafquartier’n;

Ihr Geist verflucht mit Schamesflut:

Gebet kann nur verlier’n.


Und dann greif’ ich zur List erneut,

Die mich mit Gold befleckt;

Ich werfe Hungersduft wie Streu

Auf blütenweiß’ Gedeck!

Erinnerung, die mir entsagt,

Die treib’ ich vor mir her,

Bis ihre Sphäre überragt

Ihr hassgetränktes Wehr.


Ein jeder Sklave lacht, “Haha!”

Und zählt die Schäfchen durch

Und klagt der Zahlen im Traktat

Durch Nacht, durch Tag, durch Furcht;

Es fleht um Ruh’ ein zitternd’ Mund,

Das Herz am Kreuze weht,

Bis wer sich traut, all’ Qual tut kund

Und Sterben wild erfleht!


ICH BIN, WAS IN DIE NACHT EINBRICHT,

DES SCHLAFES FLÜGEL SCHERT;

ICH BIN, WAS TIEF DURCHS TAGESLICHT

MIT HEXENSTICHEN FÄHRT;

ICH BIN, WAS MIT TRANCHIERBESTECK

DAS MÜDE HIRN TRAKTIERT

UND KNURRT, WENN SICH VERGNÜGEN RECKT

IN MEINEM SCHMERZREVIER.


– übersetzt von Stefan Zimmermann

Gedichte von Lovecrafts Vorbildern

Die frühen literarischen Vorbilder von H. P. Lovecraft waren vor allem englische Schriftsteller der vorviktorianischen Zeit. Im Folgenden finden sich einige ihrer von Lovecraft besonders geschätzten Verse unter Beibehaltung der originalen Reimschemata ins Deutsche übersetzt.

“The Rime of the Ancient Mariner” von Samuel Taylor Coleridge

Teil 1

Ein alter Seemann tritt hervor,

Stoppt Einen von drei Mann.

“Welch rauschend’ Bart! Welch strahlend’ Blick!

Wieso hältst Du mich an?


“Der Bräutigam lud zum Empfang,

Ich bin von gleichem Blut;

Ein jeder Gast ein Herz sich fasst:

Hört nur die Stimmenflut.”


Mit dürrer Hand hält er ihn fest

Und spricht: “Es gab ein Schiff.”

“Nimm weg die Hand, Du alter Narr!”

Schon löst er seinen Griff.


Drauf hält er ihn mit seinem Blick –

Der Hochzeitsgast wird still

Und lauscht wie ein dreijähriges Kind:

So wie der Greis es will.


Der Hochzeitsgast hat sich gesetzt:

Denn mehr fiel ihm nicht ein;

So spricht er fort, der alte Mann,

In strahlend’ Augen Schein: –


“Der Hafen weit, voll Heiterkeit,

Wir liefen fröhlich aus,

Vorbei am Kirchturm und am Berg,

Vorbei am Leuchtturmhaus.


“Zur Linken ging die Sonne auf,

Stieg aus dem Meer empor!

Schien hell voran, zur Rechten dann

Sich wieder im Meer verlor.


“Höher und höher, jeden Tag,

Bis über den Mast hinauf” –

Der Hochzeitsgast ein Herz sich fasst,

Denn ein Fagott spielt auf.


Die Braut kommt in den Saal herein,

Ganz rot und rosenhaft;

Und vor ihr schreitet munter her

Die fröhliche Gauklerschaft.


Der Hochzeitsgast ein Herz sich fasst,

Doch mehr fällt ihm nicht ein;

So spricht er fort, der alte Mann,

In strahlend’ Augen Schein: –


“Dann kam der Seesturm über uns:

Erbarmungslos und hart

Schlug er mit seinen Schwingen zu;

Nach Süden ging die Fahrt.


“Den Bug gesenkt, die Masten schief,

Das Schiff wie ein Verfolgter tief

Im Schatten des Verfolgers lief,

Den Kopf hervorgeragt.

Die Fahrt war schnell, der Donner grell;

Aye, wurden wir gejagt!


“Nach Dunst kam Schnee, dann ward das Schiff

Von klirrend’ Frost gepackt;

Ein Eisbergwald umgab uns bald,

So grün wie ein Smaragd.


“Und durch das Spiel der Brocken fiel

Auf uns ein düsterer Schein:

Nicht Mensch noch Tier, nichts lebte hier –

Das Eis war ganz allein.


“Das Eis war hier, das Eis war dort,

Das Eis war überall:

Es grollte und brach, es heulte und stach;

Betäubender Krawall!


“Die Luft durchschoss ein Albatross:

Aus Dunst er sich erhob;

Als wäre er ein Christenkind,

So priesen wir ihn lob.


“Er teilte Speis’ und Trank mit uns,

Flog stetig um uns her.

Das Eis zersprang mit Donnerklang;

Die Durchfahrt wahr nicht schwer!


“Ein Südwind kam von achtern auf;

Das Tier uns nicht verlor.

Er täglich drang, zu Speis’ und Gesang,

In die Kajüten vor!


“Bei Wetter und Wind, ins Wantengebind’

Zog er neun Abende ein;

Und durch die Nacht, durch Nebeltracht,

Schien strahlend’ Mondenschein.”


“Gott schütze Dich, Du Mann der See,

Vor Allem, was Dir droht!

Was zehrt an Dir?” – “Das arme Tier;

Ich schoss den Vogel tot.


– übersetzt von Stefan Zimmermann

Gedichte aus der Forumsdiskussion

Im Folgenden finden sich die im https://www.deutschelovecraftg…e/forum/thread/444-poesie erwähnten, gemeinfreien Verse entweder im Original oder unter Beibehaltung der originalen Reimschemata ins Deutsche übersetzt.

“The Kraken” von Alfred, Lord Tannyson

Unter Groll und Donner tiefer Flutentracht;

Weit darunter! In dem abgrundtiefen Meere,

Traumlos, unberührt, in ewig während’ Nacht

Schläft der Kraken: Um ihn völlig lichterleere,

Finst’re Schattenwelt; darüber üppig schwillt

Ein Morast, seit tausend Jahren aufgehäuft;

Weit hinaus! In jämmerliches Licht verläuft,

Wundersamen Höhlen insgeheim entquillt

Wirres Werk aus ungeheu’ren Wucherungen,

Die mit Riesenarmen grüne Schwaden stricken.

Seit Äonen liegt er da, und seine Zungen

Laben sich an Seegewürm – Indes er ruht,

Bis die Tiefen brodeln in der letzten Glut;

Und dann wird er unter Mensch und Engels Blicken

Dröhnend sich erheben und vom letzten Tag verschlungen.


– übersetzt von Stefan Zimmermann

Stefan Zimmermann, 2021